Studierende analysieren Geschichtsbilder aus »Assassin's Creed«
E-Sports und sogenannte »Let’s Play«-Videos (in denen die Zuschauer den Spielern beim Computerspielen zusehen) erreichen auf der Videoplattform YouTube hohe Klickzahlen. Ein ähnliches Format ist Ziel der Lehrveranstaltung »Doppelt digital – doppelt analog« – nur hier heißt es: »Let’s Analyse«. Statt, dass die Zuschauer dem Spieler beim Durchlaufen der Spielewelt zusehen, erhalten sie einen Einblick in die geschichtlichen Fakten von Assassin’s Creed Odyssey.
»Computerspiele sind Teil der Lebenswelt der Studierenden und auch integraler Bestandteil für die Geschichtskultur«, sagt Prof. Dr. Kai Ruffing, Professor für Alte Geschichte an der Universität Kassel. Assassin’s Creed sei aus geschichtswissenschaftlicher Sicht besonders interessant. Die Spielentwickler sorgten für eine sehr genaue Darstellung der Gebäude und der verschiedenen Bereiche des täglichen Lebens.
»Filme mit einem geschichtlichen Hintergrund wie ‚300’ oder ‚Gladiator’ prägen Geschichtsbilder. Das gleiche gilt für Computerspiele«, so Ruffing. »Doch die dargestellte Spielewelt stimmt nicht immer mit den realen Fakten überein.« Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden die Studierenden daran arbeiten, die digitale Welt und althistorische Forschung zusammenzubringen. Dazu wird Assassin’s Creed Odyssey zuerst gespielt und dann anhand geschichtswissenschaftlicher Methoden analysiert.
Dr. Kai Matuszkiewicz vom Servicecenter Lehre der Universität, der einen medienwissenschaftlichen Hintergrund hat, und Prof. Ruffing leiten die Studierenden der Lehrveranstaltung gemeinsam an. »Geschichtsstudierende können durch die Lehrveranstaltung ihre Digital-Kompetenzen wie auch ihre geschichtswissenschaftlichen Reflexionskompetenzen gleichermaßen ausbauen«, sagt Matuszkiewicz.
Im kommenden Frühjahr ist eine Exkursion nach Athen mit den Studierenden geplant. Dann können sich die Teilnehmenden auch vor Ort ein genaues Bild machen und Fiktion und Realität vergleichen. Das Projekt wird von der Zentralen Lehrförderung der Universität Kassel gefördert.
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