Keine Verhandlungen zu Nofretete
Die Direktorin Dr. Friederike Seyfried, die seit August 2009 im Amt ist, fährt in den nächsten Tagen zu einem Antrittsbesuch nach Ägypten. Dort wird sie unter anderem mit Dr. Zahi-Hawass, dem Generaldirektor
der Ägyptischen Antikenverwaltung, über zukünftige gemeinsame Projekte sprechen. Beide streben eine enge Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher und musealer Ebene an.
Bei dieser Gelegenheit wird Seyfried ihrem ägyptischen Kollegen Unterlagen zur Fundteilung der Grabung der deutschen Orientgesellschaft vom Januar 1913, bei der auch die Büste der Nofretete gefunden wurde, übergeben. Diese Dokumente lagen Hawass offensichtlich bislang noch nicht vor. Sie belegen eindeutig, dass der preußische Staat die Büste rechtmäßig erwarb und keine Rechtsansprüche von Seiten Ägyptens bestehen.
Die Büste der Nofretete wurde1912 im Rahmen einer von Ägypten genehmigten und wissenschaftlich durchgeführten Grabung in Tell-el-Amarna gefunden. Die Grabung war durch die Finanzierung des Berliner Kaufmanns und Kunstsammlers James Simon ermöglicht und von Professor Dr. Borchardt vom Kaiserlichen Deutschen Institut für Ägyptische Altertumskunde geleitet worden. Die Vereinbarung mit der ägyptischen Seite sah von Anfang an eine damals übliche Fundteilung (als Gegenleistung für die Finanzierung) vor. Um sicherzustellen, dass beide Parteien gleichwertige Anteile der Grabungsfunde erhalten, war vereinbart, dass das Archäologenteam die Funde in zwei Teile teilt und der ägyptische Antikendienst als Vertreter der ägyptischen Regierung dann einen davon auswählt. Das ist so auch geschehen. Die Objekte waren in Listen genau erfasst. Von den herausragenden Fundstücken – so auch von der Büste der Nofretete - lagen Fotografien vor, die die Schönheit und Qualität der Objekte wiedergeben. Zudem standen die geöffneten Kisten zur Begutachtung der Objekte bereit. Von einer Täuschung bei der Teilung könne somit keine Rede sein, teilte die Stiftung mit. Ein offizielles Rückgabeersuchen des ägyptischen Staates habe es nie gegeben.
Die Frage einer möglichen Ausleihe der Büste nach Kairo im Rahmen einer zeitlich befristeten Ausstellung wird derzeit in Berlin noch geklärt. Ausschlaggebend werden dabei allein die Ergebnisse der konservatorischen Untersuchungen insbesondere zur Transportfähigkeit sein, die noch nicht abgeschlossen sind.
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