Schamanen - Jäger und Heiler Sibiriens

17.03.2018 - 23.09.2018

Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Damm 38 – 44
26135 Oldenburg
Deutschland

Ab 17. März zeigt das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg die Sonderausstellung "Schamanen – Jäger und Heiler Sibiriens". Mit einem außergewöhnlich interdisziplinären Ansatz präsentiert die Ausstellung den Schamanismus im circumpolaren Raum, betrachtet die natürliche Umgebung der Ethnien dieser Region und sucht Spuren des Schamanismus in der europäischen Eiszeitkunst. Abschließend wird gezeigt, wie der Schamanismus weltweit und auch in Deutschland bis heute fortlebt.

Heilkundige, Wahrsager, Scharlatane, Ratgeber, Besessene, Geisteskranke, Verkünder, Magier und Seelenführer – das sind einige unserer Assoziationen zu Schamanen. Schamanen gelten als besondere Personen, Mittler zur Geisterwelt und Ratgeber der Menschen. Sie begeben sich mit Unterstützung tiergestaltiger Hilfsgeister in Trance auf eine Reise in andere Welten und kommunizieren dort mit den übernatürlichen Mächten, um das Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und Geisterwelt wiederherzustellen. Schamanistische Elemente sind in der ganzen Welt zu finden. Bei den indigenen Völkern Sibiriens ist die religiös-magische Weltsicht des Schamanismus besonders tief verwurzelt und bis heute verbreitet. Die extreme Natur fordert die Menschen heraus. Um überleben zu können, suchen sie den Dialog mit ihr.

In der Ausstellung "Schamanen – Jäger und Heiler Sibiriens" werden einzigartige Exponate aus der Sammlung der Reiss-Engelhorn Museen Mannheim (rem), des Neanderthal Museums und des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg präsentiert. Darunter befinden sich Alltags- und Ritualgegenstände der Ethnien Korjaken, Nanai, Čukčen, Iñupiaq und Unangan aus dem circumpolaren Raum. Dies sind u.a. Objekte der Sibirien-Sammlung des Gabriel von Max, welche sich seit 1917 in Mannheim befindet und Objekte der Sammlung des russischen Kapitäns Ivan Antonovich Kuprianov von der Nordwestküste Amerikas, die seit 1841 in Oldenburg sind. Viele der Objekte werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Ausstellung erzählt den Lebenslauf eines Schamanen von der Geburt bis zu seinem Wirken als Heiler. Bis zu seiner Berufung war das Alltagsleben des Schamanen in der subarktischen Umwelt von der Jagd geprägt. Wir sehen seine Wiege und Kinderkleidung. Später, als Jäger nutzte er Pfeil und Bogen, Fallen, Harpunen und mehr. Kleidung, Alltagsgegenstände, Werkzeuge und Waffen wurden aus den Materialien hergestellt, die die Tundra hergab, wie Holz, Birkenrinde und Leder. Fischhaut diente für wetterfeste Kleidung.

Diese lebensbestimmenden Umweltbedingungen werden in der Ausstellung durch die Präsentationen von verschiedenen hauseigenen Präparaten anschaulich dargestellt. So wird auch der beliebte Eisbär des Museums wieder gezeigt.

Nach seiner Berufung übernimmt der Schamane eine große Verantwortung für die Gruppe. Er wird Heilkundiger, Wahrsager, führt Opferzeremonien durch, ist Seelenführer, Dichter und Sänger, Kenner der alten Epen und geht in Trance auf Schamanenreise. Zentrale Objekte der Ausstellung sind eindrucksvolle Schamanenaccessoires wie Hut, Amulette, Kultfiguren und Heilpflanzen. Audiotexte geben vertiefende Informationen.

Die Präsentation geht auch auf Spurensuche nach Schamanen in der europäischen Eiszeitkunst. Die ältesten geschnitzten Tierfiguren ähneln den schamanischen Tierfiguren aus Elfenbein sehr. Sind sie vielleicht, wie auch die Motive der berühmten Höhlenmalereien, Belege für einen eiszeitlichen Schamanismus? Die Ausstellung zeigt abschließend, wie der Schamanismus weltweit und auch in Deutschland bis heute fortlebt.

Bei der Ausstellung handelt es sich um eine Kooperation der Reiss-Engelhorn Museen Mannheim (rem), des Neanderthal Museums und des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg. Ein abwechslungsreiches Begleitprogramm lädt über die Ausstellung hinaus zu einer vertiefenden Beschäftigung mit diesem faszinierenden Thema ein.

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