Saxones - Eine neue Geschichte der alten Sachsen

05.04.2019 - 18.08.2019

Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Willy-Brandt-Allee 5
30169 Hannover
Deutschland

Wer sind die Niedersachsen? Nachfahren der »alten Sachsen«, die vor über 1.000 Jahren gegen Karl den Großen kämpften? Ihr Name stiftet bis heute Identität, aber wer waren sie? Das Braunschweigische Landesmuseum und das Landesmuseum Hannover spüren in der Landesausstellung 2019 dem Mythos nach und erzählen die Geschichte des Landes zwischen Harz und Nordsee im 1. Jahrtausend.

Noch im ?. Jahrhundert war der Name »Saxones« eine Bezeichnung für Piraten und Seeräuber. Erst seit dem ?. Jahrhundert nennen historische Quellen aus dem Frankenreich auch damalige Bewohner des heutigen Niedersachsen und Westfalen »Saxones«, also »Sachsen«. Fassbar wird ihre Identität allerdings erst, als sie infolge der fast ?? Jahre andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen mit Karl dem Großen im ?. Jahrhundert Teil des Frankenreichs wurden und die dortige Oberschicht eigene politische Ambitionen entwickelte. Nur wenige Generationen nach Karl dem Großen bestieg mit Heinrich I. ein sächsischer Adliger den fränkischen Thron.

Moderne wissenschaftliche Erkenntnisse bieten überraschend neue Perspektiven: Archäologen und Historiker haben die Geschichte des 1. bis 10. Jahrhunderts im heutigen Niedersachsen und in Westfalen grundlegend revidiert. Dem beliebten Mythos, die alten Sachsen seien die Vorfahren der heutigen Niedersachsen stellt die Ausstellung das moderne historische Wissen über die wirkmächtige sächsische Identität  des frühen Mittelalters gegenüber. Die bekannte Erzählung von der Eroberung dieser Gebiete durch den germanischen Stamm der »alten Sachsen« und die angeblich dort praktizierte frühe Demokratie wurden kritisch hinterfragt. Der Mythos entpuppte sich dabei nicht nur als romantisch verklärt, sondern auch als politisch gewollt – und wurde bereits im frühen Mittelalter genutzt, um Herrschaftsansprüche zu rechtfertigen.

Die Angehörigen der Oberschicht im Land zwischen Harz und Nordsee waren mobil und sehr weit vernetzt. Sie wurden zu Impulsgebern im gesamteuropäischen Geschehen. Gleichzeitig rangen fremde Könige um die Vorherrschaft im Land, verschiedene Kulturen trafen aufeinander. Das Ringen um Macht, Einfluss und Wohlstand in den Regionen wurde dabei nicht mit den Mitteln der Diplomatie geführt: Gewalttätige Auseinandersetzungen, politische Ehen oder erkaufte Loyalitäten waren auch damals übliche Instrumente der Politik. Die Entscheidungen mächtiger Familien stellten die Weichen für die Entwicklung des ganzen Landes.

Viele hochrangige Zeugnisse des ?. Jahrtausends aus deutschen und internationalen Sammlungen in Großbritannien, Dänemark oder Frankreich bringt diese Schau erstmals zusammen. Die Ausstellung präsentiert umfangreiche Ensembles archäologischer Funde und prominente Einzelobjekte, darunter edler Schmuck und Waffen aus Gräbern, einzigartige Handschriften und königliche Urkunden. Ob wertvoller Schatzfund, prächtige Grabbeigabe oder banaler Alltagsgegenstand: Diese Zeitzeugen geben konkrete Einblicke in das Leben einer Gesellschaft im Schnittpunkt früherer europäischer Kulturräume.

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