Zeugnisse einer rätselhaften Kultur im Jemen

Ein Heidelberger Archäologenteam versucht, die Geheimnisse der antiken Stadt Zafar im Jemen zu enträtseln - In Anbetracht des fortschreitenden Zerfalls ist diese Arbeit besonders wichtig

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Unter Federführung von Prof. Werner Arnold vom Lehrstuhl für Semitistik am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients und unterstützt von der Fritz Thyssen Stiftung arbeitet seit 2002 ein Wissenschaftlerteam in dem Projekt "Ausgrabung bedrohter Denkmäler in Zafar - Haupstadt der Himyaren - spätvorislamische Frühgeschichte im Jemen".

Ziel des Projekts war es, die späthimyarische Zeit und ihre Kulturverhältnisse anhand von Grabungen und Kartierungen auszuleuchten und zu dokumentieren. Die in der Forschung nur unzureichend diskutierte antike Stadt Zafar erweist als unerwartet reiche Informationsquelle für die spätvorislamische Zeit.

Anhand der Kartierung des 110 Hektar großen Stadtkerns lokalisierte Projektleiter Privatdozent Dr. Paul Yule Paläste sowie das Befestigungswerk und untersuchte ausgewählte kleinere Bauten die im Zusammenhang mit Inschriften und Plastiken interpretiert wurden. Die Kartierung Zafars liefert nicht nur die Daten für denkmalpflegerische und Forschungszwecke, sondern dient auch als Grundlage für eine animierte Computersimulation der frühmittelalterlichen Stadt.

In den Jahren 2003 und 2004 hat die Expedition jeweils zwei nebeneinander liegende Grabungsflächen untersucht. Neben zahlreichen Funden darunter auch Großplastiken konnten mehrere stratifizierte C14-Proben geborgen werden, die vielleicht eine genauere Einteilung der Himyarischen Epoche ermöglichen.

 

In unmittelbarer Nähe von Zafar konnte als besonderer Fund ein 14 Meter tiefes späthimyarischen Fürstengrabes aus dem 6. nachchristlichen Jahrhundert geborgen werden. Durch diesen fund bekommen die Forscher weitere Informationen zu den Kulturverhältnissen im diesem Zeitraum. Das enthielt wertvolle Funde, einschließlich eines beschrifteten und verzierten Zaumzeugs.

 

Quelle: Uni Heidelberg