Walther von der Vogelweide im World Wide Web

Alle Minnesängerminiaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift jetzt im Internet - ein ebenbürtiges Pendant zur Nibelungenhandschrift

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Die Große Heidelberger Liederhandschrift, auch bekannt als Manessische Handschrift, ist die weltweit umfangreichste Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung. Zwischen 1300 und 1340 entstanden, enthält die Handschrift fast 6000 Strophen von 140 Dichtern. 137 Sängern ist eine ganzseitige Abbildung gewidmet. Die Universitätsbibliothek Heidelberg, die diesen unermesslich wertvollen Schatz seit über einhundert Jahren hütet, hat jetzt alle Miniaturen im Internet veröffentlicht. Unter der Adresse http://manessebild.uni-hd.de sind Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue oder Bligger von Steinach so für jeden Interessierten frei zugänglich. Die Originalhandschrift kann aus Erhaltungsgründen nur sehr selten in Ausstellungen gezeigt werden.

"The presentation is excellent."

Bereits wenige Stunden nach Freigabe der farbig digitalisierten Miniaturen wurde die Bibliothek in einer E-Mail aus Kanada hoch gelobt. Die rasche Reaktion zeigt, dass die Handschriften der Heidelberger Universitätsbibliothek international größte Aufmerksamkeit erfahren. Wie die gerade von der Landesbank Baden-Württemberg angekaufte Nibelungenhandschrift aus der Fürstenbergischen Hofbibliothek kann die Manessische Liederhandschrift durchaus den Status eines nationalen Kulturdenkmals beanspruchen. Neben der Manesse bewahrt die Universitätsbibliothek Heidelberg 847 weitere deutschsprachige mittelalterliche Handschriften. Darunter befinden sich zahlreiche wertvolle Textzeugen der frühen deutschen Dichtung. 26 spätmittelalterliche Bilderhandschriften aus dem süddeutschen Raum werden mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft gegenwärtig ebenfalls für Forschung und Lehre im Internet erschlossen. Im Wettstreit um den endgültigen Standort der Nibelungenhandschrift besitzt die älteste deutsche Universitätsbibliothek mit dieser überragenden Sammlung zweifellos ein gewichtiges Argument.

Quelle: Pressemitteilung Uni Heidelberg (idw)