Von Sibirien nach Feuerland - über die Besiedlung Amerikas

Amerikas Ureinwohner wanderten vor etwa 11.000 Jahren von Sibirien über die Bering-Strasse auf den nordamerikanischen Kontinent ein. Dies zeigen genetische Untersuchungen eines internationalen Forschungsteams.

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Eine internationale Forschergruppe wies mit populationsgenetischen Methoden nach, dass die Besiedelung Amerikas über den nördlichsten Landteil erfolgte und sämtliche Völker der amerikanischen Ureinwohner mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer einzigen Migrationswelle vor etwa 11.000 Jahren abstammen. Die wissenschaftliche Theorie, dass die ersten amerikanischen Siedler über die damalige Landbrücke zwischen dem amerikanischen und asiatischen Kontinent kamen, wird somit auch von der genetischen Seite her unterstützt.

Um Schlüsse über die über die genetische Vielfalt und Verwandtschaft sowie die Migrationswege der einzelnen Völker ziehen zu können, wurden für die Studie Genproben von 24 Völkern aus zehn Ländern Nord-, Mittel- und Südamerikas gesammelt und mit Genproben anderer Völker, darunter solchen aus Sibirien, verglichen.

Geringe genetische Diversität

Da der Zugang zum amerikanischen Kontinent über die Bering-Strasse nur während der letzten Eiszeit erfolgen konnte, erwarteten die Forscher bei den amerikanischen Ureinwohnern eine geringere genetische Vielfalt als bei Völkern anderer Kontinente, die sich in ihren Siedlungsgebieten mit anderen Völkern vermischen konnten. Dies wurde durch die Ergebnisse bestätigt. Darüberhinaus fand sich die höchste genetische Vielfalt bei Völkern im nördlichsten Teil Amerikas und nahm gegen Süden immer mehr ab. Die weltweit geringste genetische Vielfalt weisen die weitgehend isolierten Völker Amazoniens und Südostamerikas auf.

Diese Unterschiede in der genetischen Diversität sprechen für einen Ursprung der amerikanischen Ureinwohner bei der Bering-Strasse im Norden Amerikas mit anschließender Ausbreitung über den Kontinent nach Süden. Vergleiche mit Genproben u.a. sibirischer Völker zeigten zudem, dass diese den amerikanischen Ureinwohnern genetisch am nächsten waren. Hier zeigte sich im Norden eine sehr große Ähnlichkeit, die gegen Süden ebenfalls immer mehr abnahm.

Nur eine einzige Migrationswelle

Die Ureinwohner Amerikas weisen eine weitere genetische Besonderheit auf, die sie von anderen Völkern unterscheidet: Sie besitzen als einzige eine bestimmte Ausprägung eines Gens, die sich bei allen Völkern auf dem ganzen Kontinent findet. Dies lässt den Schluss zu, dass alle Völker von einer einzigen Migrationswelle abstammen.

Mehrere Resultate aus der Studie weisen zudem auf eine initiale Besiedelung des Kontinents entlang der Pazifik-Küste und die erst nachträgliche Besiedelung des Binnenlands hin.

Die Studie wurde im Open-Source-Journal „Public Library of Science Genetics“ (PloS) veröffentlicht (Link s. u.).