Rettungsgrabungen im Hafen von Täuffelen-Gerolfingen sind abgeschlossen

Der Archäologische Dienst des Kantons Bern hat die Rettungsgrabungen im Zusammenhang mit der Sanierung des Hafens und der Umgestaltung des Badeplatzes Täuffelen-Gerolfingen am Bieler See abgeschlossen. Im Bereich vor der Ufermauer stiess er auf äusserst dichte Reste von prähistorischen Dörfern. Der bedenkliche Zustand der Fundstellen an diesem Seeabschnitt bereitet den Archäologen Sorgen.

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Im Umfeld des Hafens von Täuffelen-Gerolfingen befinden sich vier Pfahlbausiedlungen, die schon in der Pionierzeit der Pfahlbauforschung für Aufsehen sorgten. Deshalb nutzte der Archäologische Dienst die Sanierung des Hafens und die geplante Umgestaltung des Badeplatzes, um sich einen Überblick über den aktuellen Zustand und die Ausdehnung der neolitischen und bronzezeitlichen Siedlungsreste zu verschaffen. Die Arbeiten fanden zwischen August 2009 und Juni 2010 statt.

Entgegen den Angaben alter Kartierungen wurden im Hafen keine archäologischen Schichten angetroffen; vermutlich waren sie bei früheren Arbeiten zerstört worden. Hingegen zeigten sich im seewärtigen Bereich vor der Ufermauer äußerst dichte Hinterlassenschaften prähistorischer Dörfer. Diese mussten mit einer umfangreichen Rettungsgrabung dokumentiert werden, da die Ufermauer für die Neugestaltung des Badeplatzes abgebrochen werden muss und die Flächen mit Baumaschinen befahren werden. Die Arbeiten erbrachten mehrere hundert Holzproben und ein für Seeufersiedlungen typisches Fundmaterial. Die Siedlungsreste stammen aus der Zeit um 3830 v.Chr., 2780 v.Chr. und aus der Bronzezeit (ca. 1600 - 800 v.Chr.).

Leider zeigte es sich, dass der Zustand der Fundstellen äußerst schlecht ist. Offensichtlich schädigten die Ausgrabungen des 19. Jahrhunderts und die aggressive Erosion der Flachwasserzone (ausgelöst durch die Juragewässerkorrektion) die Fundstellen erheblich. In Täuffelen ist von einem großen Verlust an archäologischer Substanz auszugehen. Wegen der bereits stark fortgeschrittenen Zerstörung sind Schutzmaßnahmen (Kiesschüttung) nicht mehr sinnvoll. Um die letzten Informationen zu dieser Pfahlbausiedlung sicher zu stellen, müssen die Fundstellen von Täuffelen wohl in naher Zukunft untersucht werden. Der Archäologische Dienst wird die Fundstelle in sein Monitoring aufnehmen.