Rätselhafte Neuzeit

LWL-Archäologen entdecken unbekannte technische Anlage

Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben bei ihrer Ausgrabung in Porta Westfalica-Barkhausen (Kreis Minden-Lübbecke) eine unbekannte technische Anlage freigelegt. Weder die Experten von LWL noch von der Stadt und einer Telekommunikationsfirma können die Anlage erklären und bitten nun die Bürger um Unterstützung.

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Porta Westfalica - Barkhausen: unbekannte technische Anlage (Foto:LWL/Best)
Porta Westfalica - Barkhausen: unbekannte technische Anlage (Foto:LWL/Best)

Bei der Ausgrabung auf dem Gelände der römischen Militäranlage in Barkhausen haben die Fachleute der LWL-Archäologie für Westfalen einen etwa 2,40 Meter mal 1,7 Meter großen und etwa 1,30 Meter tiefen Schacht freigelegt. Er war mit fünf 48 Zentimeter breiten und 16 Zentimeter dicken Betonplatten mit Griffen abgedeckt.

Nach dem Abheben der Abdeckung war zu sehen, dass zwei Kabel auf der Südostseite in den Schacht eintreten und auf der Nordwestseite wieder herausgeführt werden. Vier weitere Kabel treten in den Schacht ein und werden in einem großen Bogen in vier große Zylinder aus Metall geführt, die an der Südostwand auf dem Boden des Schachts befestigt sind. Sodann werden die Kabel im selben Kabelbaum wieder herausgeführt und verlassen den Schacht an der Nordwestseite. Den dazugehörigen Kabelgraben mit den sechs Kabeln haben die LWL-Archäologen schon 2008 entdeckt und konnten ihn auch während der Kampagne im vergangenen Jahr über die gesamte Grabungsfläche verfolgen. Die sechs parallel verlaufenden, etwa 3,5 Zentimeter dicken Kabel waren mit teergetränkten Stoffstreifen als Isolation umwickelt. Anwohner hatten dazu berichtet, dass es sich um Telefonkabel der englischen Besatzer handele.

Sowohl der Schacht als auch die Kabelführung sind bei der Stadtverwaltung von Porta Westfalica nicht bekannt. Ein Elektriker eines Stromversorgers und ein Experte vom LWL-Amt für Denkmalpflege, die den Befund vor Ort begutachteten, konnten die Funktion der Anlage nicht bestimmen und sagten, so etwas hätten sie noch nie gesehen. "Auch ich kann den Befund nicht interpretieren. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es sich um eine Elektro- oder Telekommunikationsinstallation handelt" sagt Grabungsleiter Dr. Werner Best, "deshalb bitten wir nun die Bürgerinnen und Bürger um Hilfe. Wir möchten insbesondere wissen: Was für eine technische Anlage ist das? Wie alt ist sie? Wurde sie tatsächlich von den britischen Besatzern nach 1945 erbaut oder gehört sie noch in die Zeit des Zweiten Weltkrieges? Kann sich jemand an den Bau der Anlage erinnern?"

Grabungsleiter Dr. Werner Best ist ab Montag telefonisch unter 0521 - 5200250 oder per E-Mail unter werner.best(at)lwl.org zu erreichen.