Produktionszentrum für römische Terrakottamasken in Köln

Köln war vom 1.-3. Jahrhundert n. Chr. ein überregional bedeutendes Produktionszentrum für Terrakottamasken. Die Masken dienten als Dekorationselement in Häusern und zu Repräsentationszwecken.

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Vor allem groteske Possenmasken entstanden in den Nordwestprovinzen. Zu diesem Ergebnis kommt Hannelore Rose in ihrer Untersuchung "sum figuli lusus...Studien zu den römischen Terrakottamasken in den Nordwestprovinzen", die sie am Archäologischen Institut der Universität zu Köln verfasste - für ihre Arbeit wird ihr der diesjährige Köln-Preis verliehen.

Mehr als 200 Fragmente verschiedener Masken wurden in Köln bislang gefunden. Das ist über ein Drittel aller bisherigen Funde von Masken in den nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches. Vor allem am Rudolfplatz machten die Archäologen viele Funde. Deshalb ist davon auszugehen, dass hier eine Töpferei existierte, die sich auf die Herstellung von Terrakottamasken spezialisiert hatte. Weitere Fundorte waren die Bereiche Habsburgerring und Ko-mödienstraße. Die Masken waren etwa lebensgroß und wurden aus gebranntem Ton in Serie hergestellt. Vorbild war eine sogenannte Patrize, die Modelcharakter für die Herstellung der Masken hatte.

Im Kölner Raum dominierten männliche Masken, die häufig mit grotesken Gesichtszügen versehen waren. Das Groteske lässt sich an den großen gekrümmten Nasen ablesen, an den nur leicht geöffneten Mündern, in denen Zähne zu erkennen sind. Die Masken waren meist kahlköpfig und durch Wangen- und Stirnfalten ausgeprägt. Der skurrile Gesamteindruck wurde häufig noch durch Warzen verstärkt. Rose kommt zu dem Ergebnis, dass Possenmasken in den Nordwestprovinzen deutlich stärker verbreitet waren als im übrigen Reich. Unklar ist, ob es italische Vorbilder gab oder ob es sich um eine spezielle Variante in den Provinzen handelt, der in den Masken zum Ausdruck gebracht wurde. Jedenfalls waren die Formen sehr beliebt, wurden bis nach Britannien exportiert und anderorts häufig nachgeahmt.

Für die Form wurden wahrscheinlich als Vorbilder helmähnliche Metallmasken verwendet. Die Proportionen der Masken sprechen laut Rose eindeutig dafür, dass die Terrakottamasken nicht wie lange angenommen für das Tragen vor dem Gesicht und damit für die Schauspielerei verwendet wurden.

Anders verhält es sich mit den Miniaturmasken, die in Gräbern im Rhein- und Moselgebiet gefunden wurden und aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. stammen. Sie wurden in deutlich geringerer Menge gefunden als die lebensgroßen Masken. Es handelt sich vor allem um Frauenmasken aus rotem Ton, die sieben bis zehn Zentimeter groß waren. Sie zeigen zierliche Ohrformen, Schmuckbänder und aufwendige Frisuren. Die Gesichter sind ebenmäßig, die Augen mandelförmig, und der Mund ist geschlossen. Auf der Innen-seite befindet sich ein Steg mit zwei Aufhängelöchern. Diese Gestaltung spricht nach Ansicht der Kölner Archäologin gegen die Interpretation, es handle sich um Amazonenmasken.

Quelle: Uni Köln