Neues etruskisches Grab in Tarquinia gefunden

Bei Ausgrabungen auf dem etruskischen Friedhof von Tarquinia fanden Archäologen ein reich ausgestattetes Grab aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Die Grabungen wurden von der Universität Turin und der Superintendanz der archäologischen Stätten in Süd-Etrurien durchgeführt.

Nachrichten durchblättern

Die Stadt Tarquinia liegt 87 km nordwestlich von Rom, an der antiken Strasse Via Aurelia, die an der Küste von Rom in den Norden führte. Das antike Tarquinia gehörte zu den wichtigsten Mitgliedern des etruskischen Zwölfstädtebundes. Seine Besiedlung reicht bis in die Villanova-Zeit, ins 10. Jahrhundert v. Chr. zurück. Je nach Lesart war der etruskische Name der Stadt Turchuna, Tarchna oder Tarxuna. Nach langen Kämpfen mit den Römern wurde das etruskische Turchuna im Jahr 281 v. Chr. Teil des römischen Reiches und erhielt den lateinischen Namen Tarquinii.

Das neu entdeckte Grab in Tarquinia datiert in das 7. Jahrhundert v. Chr.. Es gehört zu den ältesten mit Wandmalereien ausgeschmückten Gräbern. In den Grabhügel hinab führt eine imposante Treppe mit breiten Stufen, deren Bauweise der Treppe des sogenannten Grabes der Königin ähnelt. Das Grab der Königin stammt ebenfalls aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Es bildet zusammen mit dem „Grab des Königs“ eine majestätische Gruppe von Grabhügeln, wie sie typisch für die Nekropole von Tarquinia ist. Bei dem neu entdeckten Grabhügel handelt es sich um das Begräbnis einer hoch stehenden Persönlichkeit, wahrscheinlich von königlichem Rang. Die Wände des Grabes sind mit weißem Alabaster-Gips verputzt sowie mit Fresken geschmückt. Die Ausführung ähnelt sehr Wandverputzen in Ländern des Nahen Ostens wie Zypern, Ägypten und Palästina. Ausgehend von dem Stil der Wandmalereien kann es sich hier um eines der ältesten Beispiele etruskischer Grabmalerei handeln. Allerdings befinden sich die Fresken nicht wie in späteren Gräbern innerhalb der Grabkammer, sondern in einem davor liegenden, frei zugänglichen Raum.

Quelle: Corriere della Sera, Roma, 05.08.2010

Corriere della Sera, Roma, 05.08.2010