Neue Grabungssaison in Ephesos eröffnet

Anfang dieser Woche begann die neue Grabungssaison des Österreichischen Archäologischen Instituts in der antiken Stadt Ephesos.

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Dr. Karlheinz Töchterle und Dr. Sabine Ladstätter
Der österreichische Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle und Dr. Sabine Ladstätter, Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI). Foto: Livio Srodic

»Die traditionsreiche Grabung in Ephesos ist das Glanzstück des Österreichischen Archäologischen Instituts«, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle. Anlässlich der zu Wochenbeginn erfolgten Eröffnung der Grabungssaison in Ephesos unterstrich er gemeinsam mit Dr. Sabine Ladstätter, Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und Grabungsleiterin in Ephesos, die Bedeutung der Archäologie für den Wissenschafts- und Forschungsstandort Österreich und ging auf den Stellenwert der Ausgrabung in Ephesos ein, die eng mit der archäologischen Forschung in Österreich verbunden ist und ein »Aushängeschild« darstellt. »Die heimischen Archäologinnen und Archäologen haben sich mit ihrem großen Engagement und ihrer Kompetenz in den vergangenen Jahrzehnten in Ephesos einen ausgezeichneten Namen gemacht«, so Töchterle.

Das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) ist eine nachgeordnete Dienststelle des Wissenschaftsministeriums und widmet sich der Erforschung vergangener Kulturen des griechisch-römischen Kulturkreises im Mittelmeerraum, in den Kulturräumen der ehemaligen Donaumonarchie und des historischen Erbes der römischen Kultur auf dem heutigen Staatsgebiet der Republik Österreich (Carnuntum, Mautern). »Damit deckt das ÖAI ein breites geografisches und thematisches Spektrum ab«, so der Minister. Die Archäologie sei dabei in Österreich »auch wichtiger Bestandteil einer aktiven Kulturpolitik im Kontakt mit den Staaten Südosteuropas und des Mittelmeerraumes«.

Töchterle unterstrich weiterhin die zahlreichen Kooperationen mit wissenschaftlichen Institutionen des In- und Auslandes, die sowohl in der Forschungs- als auch in der Publikationstätigkeit bestehen. Dies gelte für heimische Universitäten ebenso wie für die Österreichische Akademie der Wissenschaften. Der Minister ging auch auf die große Bedeutung der Interdisziplinarität ein: »Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Nachbardisziplinen der technischen Wissenschaften und der Naturwissenschaften ermöglicht eine wertvolle Verbreiterung der historischen Aussagemöglichkeiten.«

Das Budget des Wissenschafts- und Forschungsministeriums für das ÖAI beträgt in diesem Jahr rund 3,2 Millionen Euro (inklusive Personalkosten) und wird bis 2014 in dieser Form fortgeschrieben. Zweigstellen des ÖAI sind in Griechenland und Ägypten eingerichtet, das größte Grabungsunternehmen ist die Ephesos-Grabung in der Türkei. Seit 1885 bemühen sich österreichische Wissenschaftler/innen unterschiedlichster Disziplinen um die Erforschung des Ortes. »Österreich leistet damit auch einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung dieses Weltkulturerbes«, so Töchterle. Die Ephesos-Grabungs-Lizenz umfasst ein Spektrum von der prähistorischen Zeit bis zum Mittelalter »und ist daher in der internationalen archäologischen Forschung ein Juwel«, wie Töchterle festhielt.

Alleine im Jahr 2010 waren in einer etwa sechs Monate andauernden Kampagne ca. 180 Wissenschaftler/innen aus 13 Nationen in Ephesos unter österreichischer Grabungsleitung tätig. Insgesamt waren auf der Grabung im Jahr 2010 ca. 250 Personen beschäftigt. Neben der eigentlichen Ausgrabungstätigkeit stehen die Aufarbeitung und Publikation des bestehenden Denkmalbestandes, aber vor allem auch Konservierung und Restaurierung der Monumente im Zentrum der Aktivitäten. Ephesos hat in der Türkei nach dem Topkapi Serail in Istanbul die zweithöchste  Besucheranzahl.  Jährlich besuchen bis zu zwei Millionen Menschen die antike Stadt. »Wissenschaft und Forschung finden also statt und werden vor allem auch vermittelt«, unterstrich Töchterle.

Österreich hat in den vergangenen zehn Jahren rund 11,5 Millionen Euro für die Forschungsaktivitäten in Ephesos ausgegeben, davon rund sechs Millionen Euro für die Schutzüberdachung des Hanghauses 2. Aber auch private Mittel, etwa von der im letzten Jahr gegründeten »Ephesos Foundation« und dem Verein »Freunde von Ephesos«, tragen zu der erfolgreichen Arbeit bei.