Münzen im Spargelfeld

Die Entdeckung mittelalterlicher Münzen durch einen ehrenamtlichen Sondengänger führte Ende letzten Jahres zu einer Notgrabung durch das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege in einem Spargelfeld nordwestlich von Busendorf. Nach der numismatischen Bestimmung wird der Schatzfund nun der Öffentlichkeit präsentiert.

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Fund im Spargelfeld
Einer der halbierten Pfennige aus dem 13. Jh., die bei der Notbergung im Spargelfeld zutage kamen. Foto: T. Kersting, BLDAM

Im November 2015 war der aus Lehnin stammende ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger Mario Lippert auf einen mittelalterlichen Münzhort gestoßen. Mit seinem Metallsuchgerät überprüfte er im Auftrag des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums eine Spargelanbaufläche nordwestlich von Busendorf. Im Randbereich der früheren Wüstung Heensdorf, auch Heinrichsdorf genannt, wurde er fündig. Im Zeitraum einer Stunde hatte Lippert bereits 70 verstreut liegende Denare (zweiseitig geprägte Silberpfennige) aufgelesen. Meist befanden sie sich nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche. Pflichtgemäß informierte er sofort das BLDAM. Einige Tage später, jetzt in Zusammenarbeit mit einem Kollegen, konnte eine noch größere Anzahl dieser Pfennige, auch halbierte Stücke und Keramikscherben gesichert werden. Dr. Thomas Kersting übernahm den Fund für das BLDAM und ordnete für den 24.11.2015 eine archäologische Notund Rettungsgrabung an. In deren Verlauf fand sich eine größere Ansammlung von Scherben und darunter viele eng aneinander liegende Pfennige in etwa 50 cm Tiefe. Landwirtschaftliche Bodenbearbeitung muss als Grund für den zerstörten »Pfennigkrug« und die Streuung seines Inhalts angenommen werden.

Ende Februar 2016 begann die numismatische Einordnung der Münzen durch Dr. Hans-Dieter Dannenberg, Potsdam, und Wilko Krone, Beelitz. Alle vorgelegten 502 Pfennige und 80 Pfennighälften gaben sich als brandenburgische Gepräge aus der Mitte des 13. Jahrhunderts zu erkennen.

In einigen Gebieten war der Pfennig bis ins 15. Jahrhundert der einzige gebräuchliche Münzwert. Die Busendorfer Fundmünzen sind aus Silber, haben einen Durchmesser zwischen etwa 14,5 und 17 mm und das mittlere Gewicht liegt bei 0,70 g. Die Typenvielfalt von 19 unterschiedlichen Münzbildern entspricht dem damaligen jährlichen Zwangsumtausch zu den Markttagen.

Münzfunde und ihr Vergleich untereinander ermöglichen eine immer genauere Datierung der meist schriftlosen Geldstücke. Die halbierten Pfennige sprechen für einen fehlenden Münzwert im damals vorhandenen Preisgefüge einer sich weiter entwickelnden Geldwirtschaft.

Am Freitag, dem 3. Juni 2016 informiert ab 17.00 Uhr Dr. Thomas Kersting im Busendorfer Gemeinderaum (am Sportplatz) über den Umgang mit Bodendenkmalen. Es besteht die Möglichkeit, die gefundenen Pfennigmünzen zu besichtigen. Mario Lippert berichtet über seine Tätigkeit und das Funderlebnis. Die Ergebnisse der numismatischen Auswertungen werden durch die Münzspezialisten Dr. Hans-Dieter Dannenberg und Wilko Krone präsentiert.

Mittelalterlicher Münzhort
Münzen und Keramikscherben aus Busendorf Foto: T. Kersting, BLDAM