"Mooras" letzten Geheimnissen auf der Spur

Älteste Moorleiche Niedersachsens aus der Eisenzeit wird durch die Paläopathologie der Universitätsmedizin Göttingen untersucht.

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Auch die letzten Geheimnisse ihres Alltags in der Eisenzeit sollen der ältesten Moorleiche Niedersachens entlockt werden. "Moora" kam vor etwa 2650 Jahren in der Region des heutigen Uchter Moores zu Tode. Im Jahr 2000 wurde sie geborgen, fünf Jahre später ihre Identität weitgehend geklärt. Nun wird die Leiche des 17- bis 20-jährigen Mädchens ein Jahr lang mit modernen Methoden paläopathologisch und klinisch untersucht. Dazu arbeiten die Institute und Kliniken der Universitätsmedizin Göttingen sowie der Universitäten Hildesheim und Mainz zusammen. Die Leitung der Untersuchungen hat der Paläopathologe Prof. Dr. Dr. Michael Schultz aus der Abteilung Anatomie und Embryologie der Universitätsmedizin Göttingen. Die Untersuchungen werden in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt. Sie erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege.

Die Moorleiche wurde beim Fund zunächst von der Nienburger Polizei als ein neuzeitlicher Leichenfund behandelt, dessen Herkunft nicht ermittelt werden konnte. Erst im Jahre 2005, nach dem Auffinden einer linken Hand an derselben Fundstelle, die zum übrigen Leichenfund passte, konnte die Identität dieser jungen Frau durch die Untersuchungsergebnisse der Hamburger Rechtsmedizin unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Püschel zweifelsfrei geklärt werden. Es handelt sich demnach um den Körper einer jungen Frau, die vor etwa 2650 Jahren in der Region des heutigen Uchter Moores zu Tode kam. Der Fund gilt als die älteste Moorleiche Niedersachsens.

Bisher liegen Untersuchungsergebnisse aus der Archäologie, Forensischen und Physischen Anthropologie und Radiologie vor. So konnten Lebensalter, Geschlecht, Konstitutionstyp und der genetische Fingerabdruck ermittelt werden.