Caesar ist in der Stadt

Noch bis zum 12. April präsentiert das Museum der Universität Tübingen Funde einer Ausgrabung auf der italienischen Insel Pantelleria.

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Am 14. August letzten Jahres entdeckte das Grabungsteam von Professor Thomas Schäfer, Direktor des Instituts für Klassische Archäologie (Uni Tübingen), auf der Akropolis der italienischen Insel Pantelleria drei außerordentlich gut erhaltene Marmorportraits. Die Bildnisse von Caesar, Antonia Minor und Titus Flavius Vespasianus sind seit vergangenem Samstag im Museum Schloß Hohentübingen zu bewundern.

Die drei stehen im Mittelpunkt der aufwendig gestalteten Ausstellung "Caesar ist in der Stadt". Der Raum mit den Büsten ist der Zisterne nachempfunden, in der die Köpfe gefunden wurden.

Die Büsten des Caesar und der Antonia entstanden vermutlich in den 40er Jahren des ersten Jahrhunderts nach Christus. Titus" Portrait ist ein wenig jünger. In überlebensgroße Ganzkörperstatuen eingelassen gehörten die drei wohl zu einer Kaisergalerie, wie jedes bedeutende Municipium sie besaß.

Die Statuen waren Objekte des Kaiserkults, der die autonom verwalteten Städte an das Kaiserhaus binden sollte. Laut Thomas Schäfer lassen die Fundumstände auf eine rituelle Bestattung der Portraits schließen. Die Köpfe wurden nicht in die Zisterne geworfen, sondern sorgfältig niedergelegt. Davon zeugt nicht nur ihr guter Zustand, sondern auch die Beifunde. Große Mengen von zerschlagenem italischem Speisegeschirr, sogenannter "Terra Sigillata", sowie Rinderknochen und das Skelett eines Hundes deuten auf sakrale Opferungen hin.

Eigentliche Absicht des deutsch-italienischen Gemeinschaftsprojekts war es, die Überreste der punischen Kultur auf der Insel zu finden. Denn Pantelleria, vor der tunesischen Küste gelegen, gehörte zu Karthago, bevor es im Zuge der punischen Kriege von den Römern erobert wurde.

Weitere Details zu Museum und Ausstellung finden sie in unserem Kalender.

 

Quelle: Uni Tübingen