Ausgrabungen im ehemaligen Zisterzienserkloster Altzella in Sachsen

Die ausgedehnte Klosteranlage bei Nossen, Kr. Meißen, wird seit mehreren Jahren vom Landesamt für Archäologie Sachsen archäologisch untersucht, sobald es Bauarbeiten notwendig machen. Beim Abbruch eines in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts errichteten Wohnhauses ist nun die Ecke eines klosterzeitlichen Steingebäudes freigelegt worden, dessen Existenz bislang unbekannt war.

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Erhalten ist die Südwestecke des Hauses, in dem sogar Reste des gefliesten Fußbodens und der Unterkante der verputzten, teilweise bemalten Wand noch sichtbar sind. Über die Funktion des Gebäudes herrscht noch Unklarheit, doch lassen die Lage zwischen Klostertor und Klausur und die aufwändige Ausstattung auf ein Gästhaus oder Hospiz schließen.

In den Schriftquellen ist zumindest die Existenz eines solchen Gästehauses gut belegt, in dem die Klosterbrüder die große Zahl der Besucher und Pilger beherbergen und verpflegen konnten.

Altzella geht auf eine Stiftung der Markgrafen von Meißen im Jahr 1162 zurück und diente bis 1384 als Grablege des regierenden Hauses Wettin. In seiner Blützeit war es das bedeutendste und wirtschaftlich mächtigste Kloster der Markgrafschaft. In der Reformation wurde es aufgelöst. Bis auf das sog. Konversenhaus, die Klostermauer mit dem bekannten Eingangstor sowie einige imposante Ruinen ist von den Gebäuden nichts mehr erhalten. Um so dringlicher sind archäologische Nachforschungen, um diese Wissenslücken zu füllen.

 

Quelle: Landesamt für Archäologie Sachsen