Rainer Schregs »Archaeologik« zum »Wissenschafts-Blog des Jahres 2015« gewählt

Anfang Januar wurde das Archäologie-Blog »Archaeologik« von Rainer Schreg (RGZM) mit 731 Stimmen zum "Wissenschafts-Blog des Jahres 2015" gewählt. Der Wissenschaftsjournalist Reiner Korbmann schreibt auf seinem Blog »Wissenschaft kommuniziert« jährlich die Wahl aus. Seine Leser (plus die treuen Anhänger der nominierten Blogs) können dann abstimmen, welches Blog sie für das wichtigste, gelungenste, beste halten.

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Wissenschaftsblock in Gold
Mit dem »Wissenschaftsblock in Gold« wurde das Archäologie-Blog »Archeologik« von Rainer Schreg ausgezeichnet. Bild: Reiner Korbmann

»Archaeologik«: Eingehende, tiefgehend recherchierte Inhalte

Die Wahl sei überraschend, schreibt Reiner Korbmann, und sie sei eine gute Wahl. Archaeologik sei »kein leichter Blog, nichts für eilige 'Überflieger', keine eingängigen kurzen Texte, sondern eingehende, tiefgehend recherchierte und durch zahlreiche Links dokumentierte Inhalte. Blogger ist der frisch habilitierte Umwelt- und Sozialarchäologe Dr. Rainer Schreg vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz. Er zeigt, dass Archäologie, richtig verstanden, kein exotisches Orchideenfach ist, sondern dass sie direkt zu den Problemen unserer Zeit beitragen kann.« Zweitplatziertes Blog ist »Planckton«, das Blog der FAZ (538 Stimmen). Den dritten Platz belegt »Wissenschaft aktuell«, das Blog einer Gruppe unabhängiger Wissenschaftsjournalisten (497 Stimmen). Archaeologik war bereits 2013 und 2014 nominiert worden.

Basis für die Nominierung: Der Einfluss eines Blogs

Bei der Auswahl der Nominierungen zieht Reiner Korbmann mit dem »Top Blog-Ranking von Teads Labs« ein Ranking heran, das nicht nur Klickzahlen berücksichtigt, sondern auch Verlinkungen und Querverweise der Blogs – das also deren Einfluss deutlich differenzierter misst. Inhaltliche Kriterien für die Wahl sind: 1. ein ausgereiftes, Konzept; 2. ein Thema, das über die Interessen von Spezialisten hinausreicht; 3. fundierte Inhalte, die ansprechend und aktuell aufbereitet sind.

Rainer Schreg hat 2015 135 Posts eingestellt, 14 davon sind Gastbeiträge anderer Autoren. Zu den Hauptthemen von »Archaeologik« gehören Antikenhehlerei, Raubgrabungen, die Novellierung des deutschen Kulturgutschutzgesetzes sowie die Monatsberichte zu Syrien und dem Irak. Die Seiten von Archaeologik wurden 2015 bei ca. 42.000 Sitzungen knapp 170.000 mal aufgerufen. » Insgesamt verzeichnet Archaeologik seit Anbeginn vor rund 5 Jahren etwa 450.000 Zugriffe.«, schreibt Rainer Schreg in seiner Auswertung des Jahres 2015.

Die Arbeit der Bloggerinnen und Blogger ist kostbar

»Dieses Ergebnis zeigt auch den letzten Zweiflern, dass ein Archäologie-Blog Wirkung hat!«, sagt die Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte e. V. (DGUF), Diane Scherzler, zum Wahlerfolg. »Die - meistens unbezahlte – Arbeit der Bloggerinnen und Blogger ist kostbar. Kollegen wie Rainer Schreg helfen, Archäologie zu kommunizieren und über die Kommentarmöglichkeit der Blogs auch eine Debatte zu ermöglichen.«

Kommunikation in den Sozialen Medien verbessert die öffentliche Diskussion von Archäologie

Auf der Jahrestagung 2015 der DGUF war dieser Aspekt bereits Thema. In den »Tübinger Thesen zur Archäologie« – ein Resultat der Tagung – ist als 5. These nachzulesen: »Kommunikation in den Sozialen Medien verbessert die öffentliche Diskussion von Archäologie.« Und weiter heißt es: »Die Entwicklung der Sozialen Medien, d. h. von Blogs und von Plattformen wie YouTube, Wikipedia, Twitter oder Facebook, ist nur vordergründig ein Technologiewandel, tatsächlich steht ein tiefgreifender Wandel der Kommunikation dahinter – hin zur gleichberechtigten Debatte bei potenziell hoher Reichweite in kürzesten Zeiträumen. Zahlreiche Nicht-Archäologen haben sich in den Sozialen Medien enorme Reichweiten aufgebaut, ihre Deutungen von Archäologie haben Einfluss auf viele Menschen. Archäologie, die sich der Präsenz auf solchen Plattformen verweigert, verzichtet freiwillig darauf, eine Rolle in öffentlichen Debatten über Archäologie zu spielen. Die professionelle Archäologie darf in solchen Debatten nicht fehlen. Fachkollegen, die sich auf Soziale Medien einlassen und, beispielsweise, bloggen, sich auf Facebook positionieren etc., sollten für ihr Engagement wertgeschätzt werden. Sie leisten einen zentralen Beitrag dabei, Archäologie mit Nicht-Archäologen zu diskutieren. Messbarer Erfolg in den Sozialen Medien sollte als Teil der seriösen Publikationstätigkeit anerkannt werden und zur fachlichen Reputation beitragen.« Die »Tübinger Thesen zur Archäologie« sind online verfügbar und können von jedem, der ihnen zustimmt, unterzeichnet werden.