Schulklassen erhalten Einblicke in das Leben in der Jungsteinzeit

Am Montag, 13. September, eröffnete das archäo:labor der Kieler Forschungswerkstatt. Bei Grabungen und Experimenten entdecken Schulklassen der Stufen fünf bis sieben hier künftig, wie die Menschen in der Jungsteinzeit in Schleswig-Holstein gelebt haben, woraus ihre Nahrung bestand oder wie ihre Häuser aussahen. Das Schülerlaborangebot ist eine Zusammenarbeit des Exzellenzclusters ROOTS (Konnektivität von Gesellschaft, Umwelt und Kultur in vergangenen Welten) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und der Kieler Forschungswerkstatt.

An ihrem Besuchstag im archäo:labor erfahren die Jungen und Mädchen der Klassenstufen 5 bis 7 auch, wie Archäologinnen und Archäologen herausfinden, was die Menschen in der Jungsteinzeit gegessen haben
An ihrem Besuchstag im archäo:labor erfahren die Jungen und Mädchen der Klassenstufen 5 bis 7 auch, wie Archäologinnen und Archäologen herausfinden, was die Menschen in der Jungsteinzeit gegessen haben. (© Kieler Forschungswerkstatt)

Eine sechste Klasse der Käthe-Kollwitz-Schule Kiel besuchte am Eröffnungstag das neue Themenlabor. Begrüßt wurden sie von Prähistoriker Professor Johannes Müller sowie Umweltarchäologin und Archäobotanikerin Professorin Wiebke Kirleis. Sie leiten das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Kieler Universität und sind Mitglieder im interdisziplinären Exzellenzcluster ROOTS. Forscherinnen und Forscher aus den Geistes- und Naturwissenschaften sowie aus den Lebens- und Ingenieurwissenschaften untersuchen hier anhand verschiedener sozialer, kultureller, ökologischer und ökonomischer Aspekte vergangener Gesellschaften die Wurzeln sozialer, umweltbedingter und kultureller Phänomene sowie Prozesse. Die Forschungsergebnisse und der Arbeitsalltag der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Exzellenzcluster sind direkt in die Entwicklung der Angebote im archäo:labor eingeflossen.

"Bei der Ausgestaltung der Lernstationen war es uns wichtig, den Schülerinnen und Schülern nicht nur die archäologischen Inhalte zu vermitteln, sondern ihnen durch möglichst realistische Einblicke in den oftmals von Mythen und Abenteuern geprägten Forschungsbereich auch das wissenschaftliche Arbeiten näherzubringen", erklärt ROOTS-Sprecher Müller. "Vom eigens angelegten Grabungsfeld über die verschiedenen archäologischen Fundstücke bis hin zu den Werkzeugen ist daher alles so originalgetreu wie möglich."

Umweltarchäologin Kirleis berichtet den Jungen und Mädchen bei der Eröffnung mehr aus dem Forschungsalltag und was für sie das Besondere an ihrer Arbeit in der Archäobotanik ist: "Die Arbeiten sind sehr vielseitig. Neben dem Ausgraben und dem Gewinnen von Bohrprofilen gehören genauso die Probenaufbereitung im Labor, die Analyse der Funde am Mikroskop und die Datenauswertung am Computer dazu", so Kirleis. "Es ist faszinierend, aus einer Bodenprobe 6000 Jahre alte Getreidekörner auszuwaschen. Auf diese Wiese schauen wir den Steinzeitleuten regelrecht in den Kochtopf, können ihren Alltag detailgetreu erschließen und sogar alte Kochrezepte rekonstruieren."

Mit einem zehnminütigen Einführungsvortrag über die Jungsteinzeit von Dr. Katrin Schöps, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) und Leiterin des archäo:labors, startete dann der eigentliche Besuchstag. In Kleingruppen entdeckten die Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Stationen zu den menschlichen Grundbedürfnissen Behausung, Ernährung, Bekleidung, Umwelt und soziales Miteinander. So machten sie sich beispielsweise in dem überdachten Grabungsfeld auf die Suche nach archäologischen Fundstücken, aus denen sich in Kombination mit Experimenten Rückschlüsse auf das Leben in der Jungsteinzeit ziehen lassen. Dabei erfahren sie auch, dass man an gefundenen Keramikscherben nicht nur ablesen kann, welche Art von Gefäßen die Menschen in Schleswig-Holstein vor 6000 Jahren benutzt haben.

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