Studienstiftung vergibt Promotionspreise 2019

Die Promotionspreise der Studienstiftung des deutschen Volkes gehen 2019 an die Altorientalistin Jana Matuszak und den Physiker Jan Vogelsang. Die Nachwuchswissenschaftler erhalten je 5.000 Euro für ihre mit Bestnote abgeschlossenen Arbeiten.

Der Johannes Zilkens-Promotionspreis für Geistes- und Gesellschaftswissenschaften geht an Jana Matuszak für die erste vollständige philologisch-kritische Edition des sumerischen Streitgesprächs "Zwei Frauen B", eines Schlüsseltextes der altorientalischen Literatur. Die Jury des Friedrich Hirzebruch-Preises für Naturwissenschaften und Mathematik prämierte Jan Vogelsangs Vorstoß auf dem Feld der Elektronenmikroskopie. Der Physiker entwickelte eine neue Methode, mit der sich besonders schnelle Prozesse im Nanobereich noch besser und weitgehender als bisher abbilden lassen.

"Die Studienstiftung zeichnet zwei Arbeiten aus, die in ihrem jeweiligen Gebiet Maßstäbe setzen", sagt Dr. Annette Julius, Generalsekretärin der Studienstiftung. "Beide finden besonders innovative Zugänge zu ihren Forschungsthemen, die so auch für weitere interdisziplinäre Forschungen erschlossen werden." Die prämierten Dissertationen zeigten beispielhaft, was die individuelle Förderung besonders begabter und engagierter junger Menschen zu bewirken vermag.

Dr. des. Jana Matuszak erhält den Johannes Zilkens-Promotionspreis für ihre Dissertation "'Und du, du bist eine Frau?!' Untersuchungen zu sumerischen literarischen Frauenstreitgesprächen nebst einer editio princeps von 'Zwei Frauen B'", die sie im Fach Altorientalische Philologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen anfertigte. Mit ihrer Arbeit hat sie erstmals ein literarisches Streitgespräch in sumerischer Sprache erschlossen, das zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. in Babylonien verfasst wurde. Die Jury würdigte Matuszaks Dissertation als bedeutenden Beitrag zur Grundlagenforschung in ihrem Fach sowie zur Weiterentwicklung der Editionstechnik sumerischer Texte. Darüber hinaus gelinge Matuszak mit ihrer Promotion der Brückenschlag zu breiteren literatur- und kulturwissenschaftlichen Diskursen, etwa der Dialog- und Genderforschung. Diese interdisziplinären Perspektiven, die Jana Matuszak in ihrer Analyse geschickt miteinander verknüpft, eröffnen nicht nur neue Zugänge zu alten Texten und unterstreichen deren fortdauernde Aktualität, sondern bieten zudem wichtige Impulse für weitere Forschungsbereiche über die Altorientalische Philologie hinaus.

Jana Matuszak studierte von 2007 bis 2013 Altorientalische Philologie, Vorderasiatische Archäologie und Religionswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen, wo sie von 2014 bis 2017 auch promovierte. 2009/2010 verbrachte sie einen einjährigen Studienaufenthalt an der School of Oriental and African Studies (SOAS) University of London. Sowohl während ihres Studiums als auch während der Promotion erhielt Matuszak ein Stipendium der Studienstiftung. Matuszak wurde für ihre Dissertation bereits mit dem Promotionspreis der International Society of Assyriology ausgezeichnet. Seit September 2018 forscht und lehrt Matuszak an der SOAS University of London.

Die Studienstiftung vergibt die mit je 5.000 Euro dotierten Promotionspreise seit 2014. Mit den Auszeichnungen werden außergewöhnliche akademische Leistungen von Stipendiatinnen und Stipendiaten sichtbar gemacht.

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