Weltweit größtes Zentrum für die Erforschung buddhistischer Höhlenmalereien in Leipzig gegründet

In China, in den Oasenstädten der Region Kucha an der nördlichen Seidenstraße, kann man eine beeindruckende Zahl buddhistischer Wandmalereien des 5. bis 8. Jahrhunderts finden. Diese sollen nun erstmalig komplett erschlossen, dokumentiert und wissenschaftlich ausgewertet werden.

Kizil Höhle 206
Kizil Höhle 206. Bild: Museum für Indische Kunst Berlin

Nach der Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) wurde am 30.10.2015 die Bewilligung eines neuen Akademie-Vorhabens der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bekannt gegeben, das nun in das Akademienprogramm von Bund und Ländern aufgenommen wird. Es trägt den Titel »Wissenschaftliche Bearbeitung der buddhistischen Höhlenmalereien in der Kucha-Region der nördlichen Seidenstraße«. Das neue Forschungsprojekt wird eine Laufzeit von 15 Jahren haben, Projektleiter ist Akademie-Mitglied Prof. Dr. Eli Franco (Universität Leipzig). Der Sitz des Forschungsvorhabens wird in Leipzig sein.

In China, in den Oasenstädten der Region Kucha an der nördlichen Seidenstraße, kann man eine beeindruckende Zahl buddhistischer Wandmalereien des 5. bis 8. Jahrhunderts finden. Diese sollen nun erstmalig komplett erschlossen, dokumentiert und wissenschaftlich ausgewertet werden. Mitarbeiter des neuen Forschungsvorhabens an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig werden ab Januar 2016 sämtliche Malereien dieser Region in einer Datenbank erfassen und wissenschaftlich kommentieren; hinzugezogen werden dafür auch Fragmente, die in Museen und Sammlungen aufbewahrt werden, sowie Malereien, die nur noch fotografisch, zeichnerisch oder in Beschreibungen erhalten sind. Ziel der Wissenschaftler ist es, die Darstellungsinhalte der Malereien, ihre literarische Basis und ggf. die Zugehörigkeit zu buddhistischen Schulen zu dokumentieren und kulturgeschichtlich auszuwerten. Dabei werden auch die Einflüsse von bildlichen Traditionen aus Indien, Iran, der klassischen Antike und China untersucht.

An der Akademie in Leipzig wird – gemeinsam mit Kooperationspartnern in verschiedenen europäischen Ländern, China, Japan und den USA – damit das weltweit größte Zentrum für die Erforschung der Kucha-Malereien aufgebaut. Projektleiter Prof. Dr. Eli Franco, Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und Professor für Indologie an der Universität Leipzig, freut sich über die Bewilligung des Langzeitprojekts, denn »erstmalig können buddhistische Höhlenmalereien in ihrer Gesamtheit für die religions-, kunst- und kulturwissenschaftliche Erforschung des Buddhismus und dessen Verbreitung in Ostasien zugänglich gemacht werden.«

Vorgesehen ist die Einrichtung eines Datenbanksystems, das zur Bearbeitung des Materials sowie zur Veröffentlichung der Ergebnisse benutzt wird: »Database of the Kucha Paintings« sowie »Encyclopaedia of Pictorial Elements of the Kucha Paintings«. Zudem wird die gesamte Sekundärliteratur sowohl in den westlichen Sprachen wie auch in Chinesisch und Japanisch digital aufbereitet.

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