Lebensbedingungen und Körpergröße in prähistorischer Zeit

In einem auf vier bis fünf Jahre angelegten Projekt sollen Nachwuchswissenschaftler am Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin den Zusammenhang der vorgeschichtlichen Lebensbedingungen mit der Körpergröße des prähistorischen Menschen untersuchen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Vorhaben im Rahmen ihres Emmy-Noether-Programms mit etwa einer Million Euro.

Evolution

Das Konzept des „Biologischen Lebensstandards“, das durch die Körpergröße erwachsener Menschen auf die Qualität und Menge insbesondere des Eiweißanteils in der Ernährung schließt, wird in der wirtschaftshistorischen Forschung bereits seit einigen Jahren angewendet. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, ob dieser Ansatz auf die prähistorische Zeit übertragen werden kann: die Körpergröße soll in Modellen zu Wirtschaftsweise und Lebensbedingungen in der Vorgeschichte als Kontrollgröße verwendet werden. Hierzu werden beispielsweise die biochemisch-anthropologischen Grundlagen des Zusammenhangs zwischen Nahrungseiweiß und Körpergröße untersucht, eine Datenbank zu prähistorischen Körpergrößen und wirtschafts- und sozialarchäologischen Daten geschaffen und Daten zu Klima, Krankheitsbelastung, Ernährung usw. in vorgeschichtlicher Zeit für den Einsatz in statistischen Verfahren aufbereitet.

Die erzielten Ergebnisse sollen Erkenntnisse darüber liefern, warum in Industrienationen die Körpergröße von Generation zu Generation zunimmt (Akzelerationsphänomen) und Aufschluss über die Wirtschaft- und Sozialgeschichte der prähistorischen Zeit geben.

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