Archäologischer Park in Syrien im Aufbau

Am reizvoll gelegenen Assad-Stausee in Nord-Syrien entsteht in Emar-Balis ein Archäologischer Park rund um die Ausgrabungen, die von den Universitäten Tübingen und Princeton in Zusammenarbeit mit der syrischen Antikenverwaltung dort seit 1996 betrieben werden. Ein neues Grabungs- und Besucherzentrum zum Empfang von Touristen wurde soeben fertig gestellt.

Das teilrestaurierte, am Seeufer gelegene Praetorium, Teil der Stadtbefestigung von Barbalissos durch Kaiser Justinian I.
Das teilrestaurierte, am Seeufer gelegene Praetorium, Teil der Stadtbefestigung von Barbalissos durch Kaiser Justinian I. im 6. Jh. n. Chr. (Foto: Uwe Finkbeiner )

Auf wenigen Quadratkilometern bietet sich den Besuchern ein einzigartiges Panorama der syrischen Geschichte. Obwohl Emar bzw. Barbalissos/Balis zu größeren Teilen in den Fluten des Euphrat-Stausees versunken sind, drängen sich auf der Halbinsel, die sich noch in den See erstreckt, sakrale und profane Bauten aus der Bronzezeit wie Tempel, Stadtmauer und Wohnbebauung, Reste der byzantinischen Befestigung, einschließlich eines teilweise restaurierten Praetoriums, sowie auf der Höhe über dem See ein omaijadischer Palast und ein vor dem Untergang hierher gerettetes aijubidisches Minarett.

Die Kosten für den Archäologischen Park sind zum größten Teil von einer Stiftung der Princeton University getragen worden, darüber hinaus vom Referat Kulturerhalt des Auswärtigen Amtes und vom Tübinger Universitätsbund. Die Grabungsleiter sind Thomas Leisten für die byzantinisch-islamischen Stätten, der in Tübingen promoviert hat und jetzt als Professor am Department of Art and Archaeology in Princeton arbeitet, und Dr. Uwe Finkbeiner vom Altorientalischen Seminar der Universität Tübingen für die bronzezeitlichen Ruinen.

Der Archäologische Park wird bereits drei Mal in der Woche von Reisegruppen besucht, die die Fahrt von Aleppo nach Deir az-Zor dort für zwei Stunden unterbrechen. Im Frühjahr soll ein Pfad mit Informationstafeln angelegt werden, der zu besonders interessanten Punkten in den Ruinen von Emar führen wird. Außerdem sollen besonders erosionsanfällige Lehmziegelstrukturen restauriert und ergänzt werden, um die Vorstellungskraft des Besuchers zu unterstützen.

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