40 Jahre Forschungsstelle "Asia Minor"

Seit 40 Jahren untersucht die Forschungsstelle "Asia Minor" der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) die Geschichte und Kultur Kleinasiens. Zum Jubiläum stand vom 3. bis 5. März 2008 eine internationale Tagung in Münster auf dem Programm.

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Als im Jahr 1968 Prof. Dr. Friedrich Karl Dörner die Forschungsstelle "Asis Minor" im Seminar für Alte Geschichte der WWU Münster gründete, wurde ein wissenschaftliches Institut geschaffen, dessen wichtigste Aufgabe darin bestand, die Geschichte des antiken Kleinasiens zu erforschen. Einen besonderen Schwerpunkt sollte hierbei die Religions- und Kulturgeschichte der Region bilden, wobei archäologische, epigraphische und numismatische Zeugnisse als Informationsquellen dienten.

So führte die seit 1988 von Prof. Dr. Elmar Schwertheim geleitete Forschungsstelle Asia Minor im Laufe der Jahre verschiedene Projekte durch, die von der Erforschung des Grabhügels des kommagenischen Königs Antiochos I. (69 - 36 v. Chr.) auf dem Nemrud Dag und Doliche in der Osttürkei bis zur Aufnahme und Deutung der Überreste der antiken Städte Neandria und Alexandria Troas in der Nordwesttürkei reichen. Die jährlich von der Forschungsstelle durchgeführten Kolloquien bieten internationalen Wissenschaftlern ein Forum, ihre aktuellen Forschungen zur Geschichte Kleinasiens vorzustellen und zu diskutieren. In den "Asia Minor Studien", der wissenschaftlichen Reihe der Forschungsstelle, finden die Ergebnisse der Kolloquien ebenso Platz, wie Einzelpublikationen zu Teilaspekten des antiken Kleinasiens. Ergänzt wird das Team der Forschungsstelle durch türkische Studenten und Wissenschaftler, die im Rahmen von Stipendien, Lehraufträgen und Forschungsaufenthalten die Möglichkeit haben, ihre Studien in Münster fortzuführen und ihre Kenntnisse in der deutschen Sprache zu vertiefen.

Die von der Gerda Henkel-Stiftung unterstützte Jubiläumstagung "Geschichte und Kultur Kleinasiens" vom 3. bis 5. März 2008 im münsterschen Luidgerhaus (Überwasserkirchplatz 3) sollte der Bestandsaufnahme abgeschlossener und neuer "Leuchtturmprojekte" der kleinasiatischen Altertumswissenschaften dienen. Angesichts neuer Fragestellungen und entstehender Forschungsverbünde wurden darüber hinaus künftige Perspektiven und Möglichkeiten der Kleinasien- Forschung in den beteiligten Disziplinen, insbesondere der Klassischen Archäologie, der Alten Geschichte, Epigraphik und Numismatik, zur Diskussion gestellt.

Insgesamt 21 Wissenschaftler aus Deutschland, den europäischen Nachbarländern und der Türkei stellten in Münster aktuelle landeskundliche Forschungsprojekte sowie wichtige Neufunde vor. Die Leiter einiger der wichtigsten Grabungen in der Türkei, darunter Troia, Göbekli Tepe, Pergamon, Ephesos, Sagalassos, Priene, Perge und Zeugma, präsentierten den aktuellen Stand ihrer bisherigen Forschungen und zeigten längerfristige Perspektiven auf. Zu Wort kamen auch die Direktoren zentralen Institutionen der Kleinasien-Forschung, wie des Deutschen Archäologischen Instituts in Istanbul, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und des British Institute for Archaeology in Ankara.