Goldfund am südlichen Endpunkt der Weihrauchstraße

Einen besonderen Höhepunkt der diesjährigen Grabungskampagne (Ende September bis Anfang November) des Deutschen Archäologischen Institutes (DAI) auf dem Jabal al-'Awd im Hochland des Jemen bildet die Entdeckung eines Goldfundes.

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Zahlreiche Ohrringe und Siegelringe fanden sich zusammen mit feinen Glasgefäßen sowie Silberarmbändern in einem Raum eines Wohnhauses, der deutliche Spuren einer verheerenden Feuerkatastrophe zeigt. Neben eindeutig als südarabisch zu identifizierenden Stücken wie dem eines Siegelringes mit Monogramm gehören aus Rom importierte Stücke wie etwa eine sorgfältig geschnittene Gemme. Die Objekte gehörten vermutlich einer oder zwei Personen, die sich während der Zerstörung der Siedlung im 3. Jh. n. Chr. vor den brandschatzenden äthiopischen Soldaten in Sicherheit bringen wollten und dabei ums Leben kamen. Die Reste ihrer Skelette liegen dicht bei den Goldfunden.

Mitarbeiter der Außenstelle Sanaa der Orient-Abteilung (DAI) graben seit 1998 auf dem Jabal al-"Awd. Die ca. 300 m x 250 m große, in 3000 m Höhe gelegene Siedlung wird teilweise durch steil abfallende Berghänge geschützt, andere Bereiche aber werden von einer massiven Stadtmauer umgeben. Zu der Siedlung aus der Zeit der ersten nachchristlichen Jahrhunderte gehören neben einer Akropolis mehrere Stadttore, eine große Zisternenanlage, Tempel, aufwändige Repräsentationsarchitektur sowie eine ausgedehnte Wohnbebauung.

Zahlreiche Funde und Darstellungen von aus der hellenistisch-römischen Welt belegen die intensive Einbindung Südarabiens in internationale Handelswege. Dabei profitierte Südarbabien vor allem von seiner geographischen Schlüsselstellung im römischen Indienhandel, über den sich Rom mit zahlreichen exotischen Luxusprodukten versorgte.