Von Gilgamesch bis Harun al-Raschid

Einen Eindruck von wissenschaftlichen Forschungsprojekten und der Integration von Studierenden in derartige Arbeiten verschafft eine Ausstellung des Archäologischen Institutes 'Archäologie und Kulturgeschichte des Vorderen Orients' der Goethe-Universität Frankfurt.

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Das Institut präsentiert sich auf öffentlichkeitswirksame Weise vom 9. bis 30. Mai im Foyer des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Dankenswerterweise wird die Ausstellung zum Großteil durch die Fazit-Stiftung finanziert.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen zwei unter Leitung von Prof. Jan-Waalke Meyer durchgeführte Ausgrabungen in Nordostsyrien: das DFG-Projekt in Tell Chuera, eine ausgedehnte urbane Siedlung aus der Frühen und Späten Bronzezeit, also dem 3. und 2. vorchristlichen Jahrtausend, und Kharab Sayyar, eine frühislamische Stadt aus dem 9.-10. Jahrhundert. Ergebnisse beide Ausgrabungen werden in Wort und Bild vorgestellt und mit Originalfunden dokumentiert. In jedem Jahr nehmen zahlreiche Studierende an diesen Ausgrabungen teil und sind selbstverständlich auch in die Auswertung der Ergebnisse mit einbezogen.

Die Einbeziehung der Studierenden kommt in ganz besonderem Maße bei der Bearbeitung einer dem Institut als Leihgabe überlassenen Sammlung von Originalen aus Anatolien und dem Iran zum Ausdruck, die ebenfalls in Auswahl gezeigt wird. Der Katalog der Objekte, die etwa den gesamten Zeitraum der altorientalischen Kulturen seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. abdecken, wurde in Seminaren vorbereitet und zusammengestellt - ebenso wie die gesamte Ausstellung. Er wird im Juli übrigens auch in Buchform vorliegen.

Darüber hinaus verdeutlicht die Ausstellung die vielfältigen (interdisziplinären) Innen- und Außenbeziehungen, ohne die zeitgemäße archäologische Forschung nicht mehr möglich ist; sie spielen im übrigen auch zur finanziellen Absicherung eine wesentliche Rolle.

Inneruniversitär steht dabei die Zusammenarbeit mit anderen, insbesondere naturwissenschaftlichen Fächern im Vordergrund. Sie kommt insbesondere im bundesweit einzigartigen Graduiertenkolleg "Archäologische Analytik" zum Tragen, wo Mineralogen, Geophysiker, Geomorphologen, aber auch Forscher aus dem Biozentrum und der Atomphysik Projekte interdisziplinär bearbeiten. Nach außen bestehen Kooperationen mit dem syrischen Antikendienst, der Deutschen Orient Gesellschaft und dem Maison L´Orient, Lyon, demnächst auch mit dem Oriental Institut in Chicago.

Quelle: Uni Frankfurt/Main (idw)