Frankfurter Geschichte »unter Tage« – die Kasematten der »Friedberger Bastion«

Die Kasematten von Frankfurts barocker Stadtbefestigung bleiben ein Besuchermagnet

Die vom Archäologischen Museum Frankfurt betreute Ausstellung in den barocken Kasematten, die nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen ist, zog im Jahr 2016 rund 1.050 historisch Interessierte an. Seit der Eröffnung der Ausstellung im Jahr 2011 nahmen mehrere tausend Besucher an den Führungen teil, die meist schon kurz nach ihrer Ankündigung ausgebucht sind.

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Schematisierter Schnitt durch das Verteidigungssystem der Frankfurter Stadtmauer, nach Otto Lindheimer, 1885 © Institut für Stadtgeschichte
Schematisierter Schnitt durch das Verteidigungssystem der Frankfurter Stadtmauer, nach Otto Lindheimer, 1885 © Institut für Stadtgeschichte

Tatsächlich bietet ein Besuch der Anlage in der Bleichstraße, auf dem Gelände der Stiftung Waisenhaus, mehr als nur einen Einblick in die Festungsbaukunst des 17. Jahrhunderts. Mit ihrer Errichtung hoffte der Frankfurter Magistrat, die Reichstadt vor den Wirren des 30 jährigen Krieges (1618-1648) zu schützen. Die Baugeschichte der »Friedberger Bastion« mit ihrer aufwändigen Kasematte erinnert dabei an manche modernen Großbauprojekte.

So stand der heute auf vierzig Meter Länge begehbare und neuneinhalb Meter unter dem aktuellem Straßenniveau liegende Gang bereits wenige Wochen nach der Fertigstellung im Jahr 1629 meterhoch unter Wasser und musste aufgegeben werden. Die daraufhin in 27 jähriger Bauzeit errichtete Sternschanze brach Ende des 17. Jahrhunderts in sich zusammen. Bei ihrer ersten Bewährungsprobe, dem Angriff der französischen Revolutionsarmee 1792, war die Anlage bereits technisch überholt – die Stadt war nicht zu verteidigen.

Der 1807 einsetzende Abriss der barocken Befestigungsanlagen machte den Weg frei für die Schaffung des Frankfurter Anlagenrings mit seinen Spazierwegen und Grünanlagen. In der jüngeren Vergangenheit erfüllten die bereits teilweise aufgefüllten Kasematten schließlich doch noch die ihnen angedachte Schutzfunktion – wenn auch nicht im ursprünglichen Sinn: im 2. Weltkrieg suchten hier Menschen Schutz vor den alliierten Luftangriffen.

Somit werden in der mit historischen Plänen, Informationstafeln und archäologischen Funden museal aufbereiteten Ausstellung über 300 Jahre Frankfurter Stadtgeschichte für die Besucher lebendig erfahrbar. Und das auch im Jahr 2017: Die Führungstermine für das 1. Halbjahr werden demnächst auf der Homepage sowie im gedruckten Programm des Archäologischen Museums veröffentlicht. Das gilt auch für die im Jahr 2015 eigens für Familien konzipierten Taschenlampen-Führungen, bei denen Kinder in lebendiger Weise Episoden aus der wechselvollen Geschichte Frankfurts erleben können.