Zweite Glockengussgrube aus dem Frühmittelalter in Dülmen entdeckt

Anfang des Jahres sorgte der Fund der ältesten Glockengussgrube Deutschlands im Stadtkern von Dülmen für Aufsehen. Jetzt fanden Archäologen an derselben Stelle eine zweite Grube, in der Kirchenglocken, gegossen wurden. Diese ist sogar noch ein wenig älter als die erste. Damit müssen die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ihr Urteil widerrufen, wenn auch nur kurz: Die älteste Glockengussgrube Deutschlands steht weiterhin in Dülmen, nur eben etwas tiefer im Boden.

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Frühmittelalterliche Glockengussgruben
Die Fundstelle mit den beiden Glockengussgruben: rechts die ältere, links die jüngere. Foto: LWL

Als die LWL-Archäologen im Januar 2016 auf der Baustelle des Intergenerativen Zentrums in Dülmen im Boden auf schwarze Holzkohle, roten Lehm, grünliche Bronzereste und Stücke von Keramik stießen, war ihnen klar: Hier lauert ein ganz besonderer Fund. Naturwissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass es in Deutschland keine Glockengussgrube gibt, die älter ist. Im Laufe der folgenden Monate legten die Archäologen die gesamte Stelle frei, und es zeigten sich ähnliche Befunde etwas tiefer daneben.

»Da sich Geschichte im Boden in Schichten abzeichnet, kann die zweite Glockengussgrube nur älter sein als die erste. Wir gehen allerdings von einem zeitlichen Abstand von Wochen, wenn nicht sogar Tagen aus«, erklärt Grabungsleiter Dr. Gerard Jentgens. Aktuelle Untersuchungen müssen noch zeigen, ob es sich bei beiden Glockengussgruben nicht sogar um die ältesten in Europa handelt.