Deutsches Archäologisches Institut überzeugt auf ganzer Linie

Vorzüglicher Botschafter Deutschlands

Als eine der international renommiertesten geisteswissenschaftlichen Forschungs- und Forschungsinfrastruktureinrichtungen Deutschlands würdigt der Wissenschaftsrat in seiner jüngsten Stellungnahme das Deutsche Archäologische Institut (DAI), Berlin. Er zeigt sich beeindruckt von der Vielfalt und Hochwertigkeit der Leistungen, die das in 14 Ländern weltweit vertretene Institut auf den Gebieten der Wissenschaft, des Kultur­erhalts und der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik erbringt. Gleichzeitig sieht der Wissenschaftsrat Änderungsbedarf bei den Organisationsstrukturen des DAI. Weiterhin empfiehlt das Beratergremium eine dauerhafte Grundfinanzierung des Forschungsdatenzentrums IANUS und die Bereitstellung zusätzlicher Fördermittel.

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»Das DAI wird von Forschenden wie auch von den Antiken- und Denkmalschutzbehörden zahlreicher Länder als kompetenter Kooperationspartner und vorzüglicher Botschafter Deutschlands geschätzt und trägt damit zu einem positiven Bild Deutschlands im Ausland bei. Das Institut gehört zu den Glanzstücken unseres Wissenschaftssystems«, so Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates.

Das traditionsreiche DAI, das dem Auswärtigen Amt zugeordnet ist, hat sein wissenschaftliches Profil in den vergangenen Jahren weiter geschärft. Es befindet sich auf dem überzeugenden Weg hin zu einer Globalarchäologie, die über große geographische und zeitliche Räume hinweg vergleichend arbeitet und kulturelle Austauschbeziehungen untersucht. Um diesen Weg erfolgreich zu beschreiten, muss die bereits gute interne Vernetzung des komplexen Instituts weiter vorangetrieben werden. Zugleich ist es wichtig, umfangreiche Verbundforschungsprojekte gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern aus dem In- und Ausland anzustoßen, um das Methodenspektrum gerade auch im naturwissenschaftlichen Bereich noch zu erweitern. Eine Schlüsselstellung erkennt der Wissenschaftsrat dem DAI in der archäologischen und altertumswissenschaftlichen Nachwuchsförderung zu und ermuntert das Institut, sein herausragendes Engagement fortzuführen und an den Auslandsstandorten weiter zu intensivieren. »Besonders für die sogenannte Kleinen Fächer wie etwa Papyrologie, Altamerikanistik oder Islamische Archäologie ist der Beitrag des DAI zu Lehre und Nachwuchsförderung unverzichtbar. Aber selbstverständlich kann das Institut den Erhalt dieser Fächer nicht allein sicherstellen. Hier sind Bund und Länder gefragt, sich gemeinsam auf geeignete und vor allem wirkungsvolle Maßnahmen zu verständigen«, appelliert Prenzel.

Das Forschungsdatenzentrum IANUS, das von einem Verbund deutscher wissenschaftlicher Einrichtungen unter Federführung des DAI entwickelt und betrieben wird, ist als Langzeitarchiv und virtuelle Forschungsumgebung für die Archäologie und die Altertumswissenschaften weltweit einzigartig. Der Wissenschaftsrat rät dem Auswärtigen Amt daher nachdrücklich, nach Auslaufen der derzeitigen Projektförderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine dauerhafte Grundfinanzierung von IANUS sicherzustellen.

Auch jenseits des Forschungsdatenzentrums benötigt das DAI zusätzliche Finanzmittel und mehr Personal. Obgleich in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Aufgaben für das Institut hinzugekommen sind, ist der Grundhaushalt seit langem unverändert geblieben. Der Wissenschaftsrat sieht dies mit Sorge, hat diese Entwicklung zuletzt doch zu einem Rückgang des Forschungsanteils im Institut geführt. Er unterstützt das Auswärtige Amt daher ausdrücklich in seinem Bestreben, einen Aufwuchs des institutionellen Haushalts zu erzielen. Um den genauen Bedarf an zusätzlichen Stellen festzustellen, wird empfohlen, von unabhängiger Seite eine Personalbedarfsermittlung durchführen zu lassen.

Änderungsbedarf sieht der Wissenschaftsrat mit Blick auf die teilweise nicht funktionalen Organisationsstrukturen. So spricht er sich dafür aus, Beratungs-, Qualitätssicherungs- und Entscheidungsfunktionen, die derzeit noch in der Zentraldirektion des DAI vereint sind, künftig auf unterschiedliche Gremien zu verteilen. Nicht überzeugen konnte auch der bisherige Sonderstatus der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt/M., der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik in München und der Kommission Archäologie Außereuropäischer Kulturen in Bonn, die jeweils über eigene Satzungen und Beiräte verfügen. Sie sollten künftig als Inlandsabteilungen weitergeführt und vollständig in die Satzung des DAI integriert werden.