Archäologische Forschung in der deutsch-französischen Grenzregion

Universität des Saarlandes und Europäischer Kulturpark schließen Kooperationsvertrag

 

Die Fachrichtung Vor- und Frühgeschichte der Universität des Saarlandes und die Stiftung Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim mit ihrem Archäologischen Zentrum Reinheim werden künftig noch enger zusammenarbeiten.

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Durch einen Kooperationsvertrag werden die Studierenden in verschiedene Praktika, Museumsdidaktik und Ausstellungsgestaltungen in Reinheim einbezogen. Die Universität wird sich durch die Forschung an der wissenschaftlichen Auswertung der Ergebnisse, Lehrgrabungen und an den themenbezogenen Ausstellungen beteiligen.

Die Vertragsunterzeichung findet statt am Dienstag, den 23. April 2002, um 10.30 Uhr, im Infozentrum des Kulturparks, Reinheim, Robert Schuman Straße 1.

Unterzeichner der vereinbarten Kooperation zwischen den beiden Institutionen sind Universitätspräsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel, der Landrat des Saar-Pfalz-Kreises, Clemens Lindemann, und Prof. Dr. Jan Lichardus, Lehrstuhlinhaber der Fachrichtung Vor- und Frühgeschichte der Universität.

Die Universität hat sich erstmals mit der Monographie "Das Fürstinnengrab von Reinheim. Studium zur Kulturgeschichte der Früh-Latène-Zeit" von Dr. Rudolf Echt an der Auswertung der wichtigsten Quellen beteiligt. Dieses Buch ist parallel in der Universitätsreihe "Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde" (Bonn 1999. Bd. 69) und in "Blesa, Band 2. Veröffentlichung des Europäischen Kulturparks" (Bliesbruck-Reinheim 1999) erschienen. Die Dissertation "Die römische Villa Reinheim in ihrem kulturhistorischen Kontext" des wissenschaftlichen Mitarbeiters der Stiftung Florian Müller, befindet sich in Vorbereitung.

Die geplanten, systematischen archäologischen Forschungen sind verbunden mit Untersuchungen der Umwelt und natürlichen Ressourcen, die Prof. Dr.

Jochen Kubiniok vom Lehrstuhl für Physische Geographie verantwortet. Sie sollen sich vor allem auf die Erforschung der Mikroregion von Reinheim durch die ganze Zeit der vor- und frühgeschichtliche Besiedlung konzentrieren.

Bei diesem Vorhaben kann die Universität des Saarlandes vor allem auch ihre langjährigen Erfahrungen in der Erforschung einer Mikroregion in Drama (Südostbulgarien) einbringen. Seit 1983 erschließt das Saarbrücker Institut für Vor- und Frühgeschichte anhand von Grabungen unter der Leitung von Prof. Dr. Lichardus die kulturelle und historische Entwicklung dieser Region von der Steinzeit bis zum frühen Mittelalter.

Die Bedeutung der vielbeachteten Ergebnisse geht dabei weit über den untersuchten Raum hinaus: Durch ihre Lage spielte die Region eine wichtige Rolle bei der Entstehung der alteuropäischen Kulturen. Für seine Forschungen hat Prof. Dr. Lichardus hohe Auszeichnungen wie die Ehrendoktorwürde der St. Kliment Ohridski Universität in Sofia erhalten.

(Das Buch "Forschungen in der Mikroregion von Drama (Südostbulgarien)" von Jan Lichardus / Alexander Fol / Ljudmil Getov / François Bertemes / Rudolf Echt u.a. (Bonn 2000) ist im Rudolf Habelt Verlag erschienen.) In dieser Kooperation sind die Erkenntnisse des Saarbrücker Forschers für die Ausgrabung in Reinheim ebenso von Nutzen, wie die praktischen Erfahrungen, die die Saarbrücker Studenten im Verlauf der Grabung für ihre weitere berufliche Karriere sammeln können.

[Quelle: Universität Saarbrücken]