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Archäologie Neandertaler mit Fleischeslust

Der 28.000 Jahre alte Knochen eines Neandertalers brachte den Beleg. Die Angehörigen der prähistorischen Menschenart ernährten sich vorwiegend von Fleisch, fand ein internationales Wissenschaftler-Team heraus.

London - Die Wissenschaftler aus Kroatien, Großbritannien und den USA hatten für ihre Analysen Schädel und Kieferknochen genutzt, die in der Vindija-Höhle in der Nähe der kroatischen Hauptstadt Zagreb gefunden worden waren. Die Forscher unter der Leitung des Briten Michael Richards verglichen die chemische Zusammensetzung der Neandertaler-Skelettteile mit den Knochen von Tieren die zur selben Zeit in Zentraleuropa lebten, so etwa Wolf, Mammut und Polarfuchs.

Nach einer Analyse der stabilen Isotope in den Knochenresten kamen die Forscher zu dem Schluss, dass sich die Neandertaler ähnlich wie fleischfressende Tiere dieser Epoche ernährten. In einem Beitrag für die US-amerikanische Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" schreiben die Wissenschaftler, dass die Ergebnisse auch Beleg dafür sind, dass die Neandertaler gut organisierte Jäger gewesen sein müssen. Hätten sie sich in erster Linie von Aas ernährt, hätten sie auch Pflanzenkost zu sich nehmen müssen, um überleben zu können. Dies habe man in den Knochen aber nicht nachweisen können.

Unter Archäologen hatte es immer wieder unterschiedliche Meinungen über die Ernährungsweise der Neandertaler gegeben. Hauptstreitpunkt war dabei die Frage, wie hoch der Fleischanteil ihrer Nahrung war.

Der Neandertaler lebte nach derzeitigem Wissensstand zur selben Zeit wie der Vorfahre des heutigen Menschen, der Homo sapiens, jedoch als eine von ihm unabhängige Art. Er wurde schließlich vom Homo sapiens verdrängt.