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DIE WELT

Funde füllen 250 Regalmeter

Bildband zeigt Stücke aus Grabungen entlang der Ostseeautobahn

Norddeutschlands längste archäologische Ausgrabung ist selbst schon Geschichte: Auf der 324 Kilometer langen Ostseeautobahn zwischen Lübeck und der polnischen Grenze rollt der Fahrzeugverkehr, die historischen Funde von den 280 Trassenkilometern in Mecklenburg-Vorpommern liegen im Zentraldepot des Landesamtes für Bodendenkmalpflege in Schwerin. Sie füllen 250 Meter Regale, berichtet Landesamtsleiter Friedrich Lüth. Ein Bildband mit dem Titel "Die Autobahn A 20 - Norddeutschlands längste Ausgrabung", herausgegeben vom Landesamt und dem Archäologischen Landesmuseum, beschreibt die interessantesten Funde und Fundplätze.

594 Bodendenkmale wurden im Trassenverlauf ermittelt - 495 in Mecklenburg-Vorpommern, 70 in Schleswig-Holstein, 29 in Brandenburg. Nur 100 davon seien schon vorher bekannt gewesen. "Wir konnten etliche weiße Flecken auf der Karte füllen", betont Lüth. Der Bau der Autobahn bot den Archäologen dabei eine einmalige Chance. "Wir haben einen Schnitt durch die gesamte Landschaft machen können." Diese Möglichkeit bestehe nur, wenn Bauten geplant seien, ansonsten "schützt der Gesetzgeber archäologische Fundplätze vor der Zerstörung, auch durch uns", erläutert der Archäologe.

Zu den wichtigsten Entdeckungen zählt Lüth Hausgrundrisse und Dorfstrukturen von der Steinzeit bis etwa 400 nach Christi Geburt. "Wir haben alle gängigen nordeuropäischen Haustypen der Ur- und Frühgeschichte gefunden. Vorher kannten wir hier keinen einzigen", sagt er. Zu den Funden von überregionaler Bedeutung zählt der Landeskonservator auch den Kupferschatz von Neuenkirchen in Mecklenburg-Strelitz. Dort sind Teile eines Flachbeils und eines Dolches sowie eine Armspirale und eine aus Spiralen gebildete Hülse entdeckt worden, die vor etwa 6000 Jahren in einem Tongefäß versteckt wurden.

Künftig soll es Informationen über die Ausgrabungen dort geben, wo sie gemacht wurden - an der Autobahn. In der ersten Raststätte, Fuchsberg bei Wismar, können sich Reisende bereits über Funde und Sehenswürdigkeiten der Umgebung unterrichten.

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