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Tutanchamun Röntgenscan soll Mordthese prüfen

Forscher wollen die Mumie des ägyptischen Herrschers Tutanchamun mit einem hochauflösenden Röntgengerät untersuchen. Die Todesursache des Pharaos ist nach wie vor ungeklärt - möglicherweise wurde er ermordet.

Tutanchamun wurde nur 17 Jahre alt. Warum der Pharao bereits so früh starb, darüber spekulieren Altertumsforscher seit Jahrzehnten. Sein Grab wurde 1922 nahezu unversehrt im Tal der Könige bei Luxor entdeckt und steckte voller gut erhaltener Beigaben. Das berühmteste Fundstück ist die goldene Totenmaske von Tutanchamun, die Kopf, Schultern und Brust bedeckte.

Die Mumie des Pharaos wurde mehrfach untersucht, zuletzt 1968 auch mit einem Röntgengerät. Dabei fanden die Forscher einen losen Knochensplitter, der im Schädel des Herrschers steckte. Ein Hinweis auf eine Mordtat? Vielleicht. Es könnte aber auch sein, dass der Splitter das Ergebnis einer wenig pfleglichen Untersuchung des Toten ist. 1925 obduzierte der Pathologe Douglas Derry erstmals die Mumie - mit Hammer und Meißel. Er sägte den Leichnam mittendurch. Auch Arme und Beine der Mumie wurden gebrochen und der Kopf vom Rumpf getrennt, berichtete der Göttinger Paläopathologe Michael Schultz im Gespräch mit dem SPIEGEL.

Jetzt soll die Todesursache des Herrschers mit einer neuen Untersuchung geklärt werden. Die Mumie werde dazu noch in diesem Monat aus dem Tal der Könige bei Luxor nach Kairo gebracht, sagte Ägyptens Chefarchäologe Zahi Hawass. Sie liegt seit der letzten Untersuchung in einem Steinsarg in einer Grabkammer bei Luxor. "Niemand hat die Mumie seit 1968 gesehen", sagte Hawass. Die wertvollen Grabbeigaben werden im Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt, einige davon sind derzeit in einer temporären Ausstellung in der Bonner Kunsthalle zu sehen.

Die Beisetzung Tutanchamuns in dem Grab sei anscheinend "in Eile" erfolgt, sagte Hawass. Eine Röntgenuntersuchung 1968 ergab dann, dass Tutanchamun möglicherweise mit einem Schlag auf den Kopf getötet wurde. Die damalige Maschine habe aber nicht das leisten können, was heute möglich sei, sagte Hawass. Die neue Untersuchung mit einem modernen 3D-Röntgenscanner werde vom Hersteller Siemens und dem Magazin "National Geographic" gesponsort.

"Wir werden erfahren, welche Krankheiten und Verletzungen er hatte und wie alt er tatsächlich war." Der Schädel des Pharaos war stark beschädigt worden, als man ihn nach der Entdeckung des Grabs von der Goldmaske trennte. Die Maske war mit Harz an dem Kopf befestigt worden. Die Beschädigungen sind laut Hawass jedoch kein Hindernis für die Untersuchung: "Selbst wenn es nur Knochen sind, wir können jeden einzeln analysieren." Nach dem 3D-Scan soll die Mumie wieder in das Grab zurückgebracht werden.

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