Ein Schnaufen, Kratzen, Schabgeräusche. Plötzlich ein Jubelschrei. Einer wirft den Spaten fort und gräbt mit bloßen Händen weiter. Dann hält er triumphierend einen Gegenstand hoch: eine kleine Flasche! Leicht trüb das Glas, aber voll erhalten und von berückend schöner Kontur. Der glückliche Finder lässt seine Finger über die verschlungenen Schriftzeichen und die Riffelung gleiten. Ein uraltes Fundstück. Eine Sensation.

Athen im Jahre 4500 nach Christus. Wir wissen nicht, ob es dort sengend heiß ist oder lausekalt. Ob es noch Menschen gibt oder andere Lebewesen. Genau dieses Unwissen ist die Basis einer neuen Wissenschaft, die hier und jetzt und zu Ehren der Olympischen Sommerspiele 2004 ins Leben gerufen werden soll: die Vorauseilende oder Spekulative Archäologie. Die von dieser Wissenschaft zu beantwortende Frage lautet: Was finden Wesen, wenn sie in 2500 Jahren graben, wo die Olympischen Spiele der Neuzeit stattfanden? In Athen, München, Moskau, Atlanta? Was wird der Zahn der Zeit verschonen, was nicht einmal mehr Schall und Rauch sein?