Stolz ist das Antikenmuseum in Manchester auf einen altgriechischen Kampfhelm aus dem 7. Jahrhundert vor Christus. Doch britische Physiker enthüllten nun mit der energiereichen Strahlung aus einem Synchrotronring, dass der Helm mit einem gefälschten Nasenbügel aus dem 19. Jahrhundert ausgestattet ist. Zugleich entdeckten die Forscher aber auch, dass der Rest der antiken Kopfbedeckung tatsächlich original ist und zudem aus einem einzigen Stück Kupfer getrieben wurde. Über diese Ergebnisse berichteten die Forscher auf einer Fachtagung für Archäometrie im spanischen Saragossa.
“Wir haben den Verdacht bestätigen können, dass der Nasenschutz tatsächlich eine moderne Ergänzung des Helms ist”, sagt
Manolis Pantos von den
Daresbury Synchrotron und
Rutherford Appleton Laboratorien in Großbritannien. Ohne nur ein einziges Stück des antiken Fundstücks zu beschädigen offenbarte sich die Herkunft des Helms und seines Nasenbügels im Strahl hochenergetischer Lichtteilchen, den Photonen. Mit verschiedenen Spektroskopie-Methoden von der Röntgenbeugung über die Röntgenfluoreszenz bis zur Infrarot-Spektroskopie gingen Pantos und Kollegen dem elementaren, kristallinem Aufbau des Kampfhelms vom korinthischen Typ auf den Grund. Dadurch konnten sie die genaue chemische Zusammensetzung des Helmmaterials bestimmen.
Der Nasenbügel besteht demnach aus einer Kupfer-Zink-Legierung, wie sie erst im 19. Jahrhundert genutzt wurde. Der echte Rest des Helms dagegen wurde vor 2700 Jahren direkt in Bronze, einer Kupfer-Zinn-Legierung, getrieben. Zusätzliche Analysen mit beschleunigten Neutronen machten die Ausrichtung der mikroskopisch kleinen Kristallite im Bronzehelm sichtbar. Durch ihre große Ähnlichkeit und homogene Verteilung konnten die Forscher eindeutig schließen, dass der Helm nicht nachträglich zusammengesetzt, sondern aus einem einzigen Stück Rohbronze gehämmert worden war. “Wir glauben, dass dieser Fall nun andere Forscher und Museumskuratoren ermutigen wird, unsere Methoden zu nutzen”, sagt Pantos. “Wir haben das Potenzial, ganze Statuen zu untersuchen, egal ob sie aus Bronze oder gar Marmor gefertigt sind.”
Jan Oliver Löfken