Vor einer Geschäftsreise empfahl es sich tunlichst, das Okay der Götter einzuholen. Dazu legte man als Kaufmann in Attaleia die Tunika um, schritt frühmorgens ins Forum zu der massiven Stele aus weißem Kalkstein und ließ die Würfel fallen. Dann fuhr der Reisende mit dem Finger die in die Stele eingemeißelten griechischen Schriftzeichen ab, bis zu der erwürfelten Zahlenkombination. Unter "Eins, eins, eins, sechs, vier" ermuntert beispielsweise die Liebesgöttin Aphrodite: "Geh, wohin du wünschst. Denn fröhlich wirst du nach Hause kommen. Finden wirst Du und tun, was Du in Deinen Sinnen überlegst."
orakel: Archäologie des Schicksals
Orakel für den kleinen Mann waren schon in der Antike beliebt. Ein Münchner Historiker erforscht ihre Bedeutung für das Leben in der römischen Kaiserzeit