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Nofretete Die Mumie ist ein Mann

Historischer Irrtum? Eine Mumie, die britische Archäologen für den Leichnam der ägyptischen Königin Nofretete halten, ist nach Ansicht der ägyptischen Altertümerverwaltung männlich.

Kairo - "Ich bin mir sicher, dass diese Mumie nicht weiblich ist", sagte der Chef der Behörde, Zahi Hawass, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Hüfte der Mumie sei zu schmal, als dass es sich um die der Nofretete handeln könne, sagte der Experte, der die Mumie am Vortag untersucht hatte. "Nofretete hat sechs Kinder geboren, ihre Hüfte müsste also sehr breit sein."

Die britische Archäologin Joann Fletcher hatte im Juni erklärt, dass ihre Forschungsgruppe von der Universität York mit "hoher Wahrscheinlichkeit" die einbalsamierte Leiche Nofretetes in einem Grabmal im Tal der Könige entdeckt habe. Die Frau des ägyptischen Königs Amenophis IV und Schwiegermutter Tutenchamuns gilt als mächtigste Frau des Alten Ägyptens. In einem Bericht der britischen Forscher an die ägyptischen Altertümerverwaltung heißt es zwar: "Es gab einige Verwirrung über das Geschlecht dieses Individuums." Der Bericht kommt jedoch zu dem Schluss, dass es sich um eine Frau handle, da keine männlichen Genitalien hätten nachgewiesen werden können.

Nach Ansicht der Ägyptologin Salima Ikram von der Amerikanischen Universität in Kairo könnte mit Hilfe eines Röntgenbilds zweifelsfrei festgestellt werden, ob die gefundene Person jemals ein Kind zur Welt gebracht hat. Hawass verwies zudem auf zwei Ohrlöcher der Mumie, die zu Lebzeiten der Nofretete eher bei Männern üblich gewesen seien, auch wenn sie zu anderen Zeiten auch unter Frauen verbreitet gewesen seien. "Alle Königinnen trugen ihre Ohrringe in ihren Perücken, nicht in ihren Ohren", sagte Hawass weiter.

Darüber hinaus sei die gefundene Person dem Bericht zufolge nicht so alt geworden wie Schätzungen zufolge Nofretete. Sie sei nach Ansicht vieler Experten mindestens 35 Jahre alt geworden, sagte Hawass. Die britischen Archäologen hätten das Todesalter der von ihnen gefunden Person in ihrem Bericht dagegen auf 18 bis 30 beziffert.