Ein 41-jähriger Bauer und seine 20 Jahre jüngere Frau hatten die rettende Landstraße noch erreicht. Dann aber bogen sie falsch ab: Sie rannten direkt in den schwarzen Hagel des Vesuv, der sie nach wenigen Kilometern niederstreckte und begrub.

Das ist 3800 Jahre her. Der Untergang Pompejis 79 nach Christus lag noch weit in der Zukunft. Aber am Fuß von Europas gefährlichstem Vulkan ereignete sich eine frühe Version jener Katastrophe, die sich zwei Millennien später wiederholen sollte. Unter die Asche des explodierenden Vesuv gerieten damals nicht reiche Patrizier, protzige Residenzen und bodenbeheizte Badehäuser wie in Pompeji – sondern das schriftlose Agrarvölkchen von Nola. Damals lernte die Menschheit gerade, Kupfer mit Zinn zu Bronze zu verschmelzen. Bisher erzählten nur dunkle Legenden von den Städten, die vor den römischen casae im Vulkanschutt versanken. Jetzt kommen sie selbst wieder ans Licht – und mit ihnen die Vorgeschichte des schillernden Pompeji.