Magdeburg

Unbarmherzig knallt die Julisonne auf den Breiten Weg, Magdeburgs Magistrale seit Jahrhunderten. Das wäre so ein Tag für die Löwen, Kamele und Affen, die hier einst durch die Gassen stolzierten. Damals, als der Ruhm der Elbresidenz keine Grenzen kannte. Die Diplomaten der Sarazenen und des arabischen Kalifats von Córdoba zogen mit ihren Menagerien nach Norden. Der ganze Versand galt Otto, dem "Haupt der Welt", dem "neuen Moses".

So nannten die Zeitgenossen den ostfränkischen König aus Sachsen, nachdem er 955 die gefürchteten Ungarn geschlagen hatte. Sieben Jahre später krönte ihn der Papst zum römischen Kaiser. Sogar mit Konstantinopel setzte JohannesXIII. Magdeburg gleich, in seinem Synodaldekret aus dem 10. Jahrhundert.