Dass die Erde (annähernd) eine Kugel ist, war schon den alten Griechen bekannt – Eratosthenes hat ja sogar den Erdumfang erstaunlich genau berechnet, indem er den Schatten der Sonne an unerschiedlichen Orten verglich. Auch die Beobachtung, dass ein wegfahrendes Schiff langsam am Horizont "versinkt", ist seit Jahrtausenden bekannt. Das Mittelalter mag dann eine dunkle Phase des Rückschritts gewesen sein, aber dass die Menschen wieder zur Vorstellung der Scheibenwelt zurückkehrten, bezeichnet der Bonner Skandinavist Rudolf Simek in der Januarausgabe der Zeitschrift Geo als Mär. Für seine Habilitationsschrift über Altnordische Kosmographie hat er vergeblich nach Belegen dafür gesucht. Zwar sind alle Weltkarten der damaligen Zeit flach – aber das sind unsere heutigen Karten ja auch. Nur wurde damals der gesamte Erdkreis auf einer Fläche dargestellt, während wir jeweils eine Halbkugel auf einen Kreis projizieren.