Der Biologieprofessor Heinz Mehlhorn hat es schon lange geahnt. Bei den Abschlusszensuren, die in seinem Fach von den deutschen Hochschulen vergeben werden, geht es nicht mit rechten Dingen zu. Als Vorsitzender der Fachkonferenz Biologie verglich Mehlhorn jedes Jahr die Examensnoten aller Universitäten in seiner Disziplin. Dabei machte er eine überraschende Entdeckung: Die Fähigkeiten deutscher Studenten schienen regional höchst unterschiedlich verteilt zu sein.

Während an einigen Hochschulen unter den Diplomzeugnissen auch schon mal ein "befriedigend" zu finden war, triumphierten an anderen Biologiefakultäten die Abschlusskandidaten ausnahmslos mit einem "sehr gut". Zudem schienen die Nachwuchsbiologen von Jahr zu Jahr intelligenter zu werden. "Da muss eine Generation von Nobelpreisträgern heranwachsen", lästerte Mehlhorn gegenüber seinen Professorenkollegen und forderte sie auf, in Zukunft strenger zu bewerten.