Es war einer der ersten Präventivschläge der Kriegsgeschichte, zu dem der ägyptische Pharao Psammetich II. vor 2600 Jahren ausholte. Gerade waren ihm aus Nubien Anzeichen von Aufmüpfigkeit zugetragen worden. Also verstärkte er seine Truppen mit griechischen Söldnern und scheuchte sie den Nil hinauf. Die Übermacht aus dem Norden fegte das Heer des Kuschitenkönigs Aspelta hinaus aus der Ebene von Dongola – und es war Ruhe im Reich.

Aber der militärische Triumph genügte dem tobenden Psammetich nicht: Am liebsten hätte der ägyptische Herrscher den Widersacher Aspelta und seine Ahnen, die verfemten schwarzen Pharaonen, aus der Geschichte getilgt. Keine Erinnerung sollte Bestand haben: Aspeltas Palast wurde niedergebrannt, die Insignien seiner Dynastie wurden demoliert. Psammetich II. nutzte die Gelegenheit, um eine 170 Jahre alte Rechnung mit den Kuschiten zu begleichen: Die frechen Nubier, diese "Sandfresser", hatten sich einst erdreistet, auf dem Pharaonenthron Platz zu nehmen. Ägyptens empfindlicher Nationalstolz war verletzt.