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Einzigartiger Fund Skelett von Neandertaler-Baby wiederentdeckt

Jahrzehnte war es verschollen, jetzt ist es wieder aufgetaucht. In einem südfranzösischen Museum haben Forscher ein 1914 entdecktes, fast vollständiges Skelett eines Neandertaler-Babys gefunden.

Gut erhaltene Überreste von Neandertaler-Babys sind extrem selten - umso ärgerlicher, wenn sie einfach verschwinden. Jetzt ist ein solcher Sensationsfund in Frankreich wiederentdeckt worden: Wie der Anthropologe Bruno Maureille im Fachmagazin "Nature" berichtet, handelt es sich bei Knochen, die vor wenigen Jahren in einem Museum ans Licht kamen, eindeutig um ein lange verschollenes Skelett.

Das Fossil, das nach seinem Fundort "Le Moustier 2" getauft wurde, zählt zu den vollständigsten Neandertaler-Skeletten überhaupt. Nach Angaben von Maureille, einem Anthropologen von der Université Bordeaux, fehlen lediglich die Schulterblätter und das Schambein. Der Fund könnte, so der Forscher, neue Einsichten in die Verwandtschaft des modernen Menschen zum Neandertaler ermöglichen.

Schätzungen zufolge starb das Baby vor 40.000 Jahren im Alter von vier Monaten. Die Überreste des Kindes waren bereits 1914 bei Le Moustier in der Dordogne ausgegraben worden. Kurz nachdem die Knochen 1921 der Fachwelt vorgestellt worden waren, verschwanden sie auf ungeklärte Weise - damals wurde vermutet, sie seien in Paris abhanden gekommen.

Erst vor sechs Jahren wurden bei einer Bestandsaufnahme im Musée National de Préhistoire im südfranzösischen Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil Teile eines Baby-Skeletts entdeckt, die teils noch in Sediment eingeschlossen waren. In einer anderen Sammlung fanden sich später die fälschlich einem weiteren Fund zugeschriebenen Oberschenkel- und Oberarmknochen eines Säuglings.

Verschiedenen Anhaltspunkte, die sich bei der sorgfältigen Reinigung und Restaurierung ergaben, bestätigten Maureille zufolge, dass es sich bei den Knochen tatsächlich um "Le Moustier 2" handelt. Auf die Identität des Skeletts hätten unter anderem die Anatomie sowie bestimmte Mineralien hingedeutet, die in den anhaftenden Sedimenten nachgewiesen wurden.