Chronologie Die Geschichte der Hominiden anhand spektakulärer Knochenfunde
7 - 6 Millionen Jahre - "Sahelanthropus tchadensis":
Das bislang
älteste bekannte Mitglied der Menschenfamilie entdeckt ein
Forscherteam aus Frankreich und dem Tschad im Juli 2001 in der Sahel-
Zone in Zentralafrika. "Toumaï" könnte aus der Zeit der Trennung der
Affen- und Menschenartigen (Hominiden) stammen und zwinge dazu, die
bisherige Ansicht zu überdenken, dass Ost- und Südafrika die Wiege
des Menschen seien, schreiben Projektleiter Michel Brunet und
Kollegen im Juli 2002 im britischen Forschungsjournal "Nature".
6 Millionen Jahre - "Orrorin tugenensis"
Französische und
kenianische Wissenschaftler finden im Oktober 2000 in der Boringo-
Region in Kenia die Reste des nach ihren Angaben ältesten Vorläufers des
Menschen, den sie "Millennium-Mensch" nennen. Er zeigt deutliche
Hinweise für den aufrechten Gang. In der Fachwelt ist jedoch
umstritten, ob er ein direkter Vorfahr des Menschen war.
5,8 bis 5,2 Millionen Jahre - "Ardipithecus ramidus kadabba":
Ein
internationales Forscherteam um Yohannes Haile-Selassie präsentiert
im Juli 2001 Knochen aus Äthiopien, die mit großer Sicherheit zu
einem Vorfahr des heutigen Menschen gehören. Dieser Urmensch sei etwa
so groß gewesen wie ein heutiger Schimpanse und aufrecht gegangen.
4,4 Millionen Jahre - "Ardipithecus ramidus":
Im Dezember 1992
entdeckt ein internationales Forscherteam in Aramis (Äthiopien) das
affenähnliche Skelett eines Hominiden, des "Ardipithecus ramidus". Er
ging möglicherweise aufrecht.
4,1 Millionen Jahre - "Australopithecus anamensis":
Im September
1994 wird in Kanapoi (Kenia) der Unterkieferknochen des
"Australopithecus anamensis" gefunden, einer Art, die noch eine
ungewöhnliche Kombination affen- und menschenähnlicher Eigenschaften
aufweist. Er ging mit großer Sicherheit aufrecht.
3,2 Millionen Jahre - "Australopithecus afarensis":
Am 30.
November 1974 gelingt Donald Johanson in Äthiopien die Ausgrabung von
"Lucy", die als
Bezugspunkt für andere Ausgrabungsfunde zur vermeintlichen "Mutter
der Menschheit" wurde. Ihr Skelett repräsentiert die letzten, gemeinsamen Vorfahren
mehrerer Abstammungslinien von Hominiden.
3,5 - 3,2 Millionen Jahre - "Kenyanthropus platyops":
Im März 2001
berichten Forscher, dass es bereits vor 3,5 Millionen Jahren zwei
Linien in der Entwicklung der menschlichen Vorfahren gab. Sie hatten
die Knochen am Turkana-See im Norden Kenias entdeckt.
2,5 Millionen Jahre - "Australopithecus africanus":
Im April 1947
finden Paläontologen in Sterkfontein/Südafrika einen Schädel, den
sie zunächst "Mrs. Ples" nennen. Der Mensch der Art "Australopithecus
africanus" war jedoch wahrscheinlich männlich.
2,5 - 2,3 Millionen Jahre - "Homo rudolfensis":
Dieser Mensch hat
ein größeres Gehirn als die Australopithecinen und nutzte auch schon
Werkzeuge. Er ist möglicherweise einer der direkten Vorgänger des
modernen Menschen. Berühmt wurde ein Schädel, den Forscher im August
1972 in Koobi Fora (Kenia) ausgegraben hatten.
1,8 Millionen Jahre - "Homo habilis":
Seit den 60er Jahren graben
Jonathan Leaky und Kollegen vor allem in der Olduvai-Schlucht im
heutigen Tansania Skelettteile des "Homo habilis" aus. Einige
Forscher zählen ihn noch zum Australopithecus.
1,8 Millionen Jahre - 300.000 Jahre - "Homo erectus" - Javamensch:
1891 entdeckt der Holländer Eugene Dubois einen Javamenschen, der vor
500.000 Jahren gelebt hat. Seine Schädelteile werden auf
Java/Indonesien ausgegraben und galten lange Zeit als bedeutende
Beschreibung des "Homo erectus". In Dmanisis in Georgien finden
Forscher ab 1999 mehrere 1,75 Millionen Jahre alte menschliche
Überreste, die dem Homo erectus zugerechnet werden. Ihr Alter
widerspricht der zuvor angenommenen Datierung der großen
"Auswanderungswelle" aus Afrika, die auf etwa eine Million Jahre
angesetzt worden war.
500.000/780.000 Jahre - "Homo heidelbergensis":
Schon im Oktober
1907 wird im Dorf Mauer bei Heidelberg ein rund 500.000 Jahre alter
Unterkiefer des Menschen ausgegraben. 1995 werden in Gran Dolina
(Spanien) 780.000 Jahre alte Übereste von vier Menschen dieser Art
und Werkzeuge gefunden. Sie zählen zu den frühesten Menschen Europas,
starben wahrscheinlich aber aus.
100.000 Jahre - "Homo sapiens":
1969 findet Bernard Vandermersch
in der israelischen Qafzeh-Höhle Überreste einer Frau, die zu den
ältesten bekannten Jetztmenschen zählt. Insgesamt werden dort 21
Skelette gefunden. Sie dürften zu der Gruppe gehört haben, aus der
alle "modernen" Menschen außerhalb Afrikas hervorgegingen.
40.000 Jahre - "Homo neanderthaliensis":
Ein Fund von 1856 in der
Feldhofer-Grotte im Neandertal stellt den Beginn der Forschung zur
Evolution des Menschen dar. Heute gilt der Neandertaler als
ausgestorbene Seitenlinie des modernen Menschen.