Bauten, davor die Zeit sogar sich fürchtet", besang einst ein arabischer Dichter das steinerne Erbe der alten Ägypter. Die Ehrfurcht ist heute meist wissenschaftlicher Neugier gewichen, manchmal auch deren dunkler Schwester, der esoterischen Spekulation. Den großen Pyramiden vor den Toren Kairos wurde dabei schon immer besondere Aufmerksamkeit zuteil - womit sie ihren mutmaßlichen Zweck, ihren königlichen Erbauern Unsterblichkeit zu sichern, bis auf den heutigen Tag erfüllen.

Doch selbst Ägyptologen ist vieles an den Pharaonen, deren "altes Reich" vor 4000 Jahren versank, noch rätselhaft. So weiß man aus Königslisten, wie lange einzelne Herrscher regiert haben - aber nicht genau, wann. Zu wenige schriftliche Dokumente haben spätere Wirren überdauert. Daher müssen sich Forscher mit archäologischen Indizienketten behelfen, die maximal auf 100 Jahre genau sind. "Naturwissenschaftliche Datierungsverfahren wie die Radiokarbonmethode sind für das alte Reich sogar noch unzuverlässiger", sagt der Münchner Chronologie-Experte Marcel Schoch.