Ein paar versteinerte Arm- und Oberschenkelknochen, Zähne und Kieferteile sind die letzten Zeugen der fünf Wesen - vielleicht eine Urzeitfamilie. Ein Greis, drei jüngere Erwachsene, alle schimpansengroß, dazu ein Kind, müssen sich am Ufer eines vorzeitlichen Sees von Früchten und Wurzeln ernährt haben. Anscheinend lebte die Gruppe, vorerst auf den Namen "Millennium Man" getauft, bereits vor sechs Millionen Jahren, und zwar auf zwei Beinen.

Der spektakuläre Fund des Grabungsteams von Martin Pickford und Brigitte Senut ist eine Jahrhundertsensation. Die Geschichte unserer Herkunft muss nur deshalb nicht neu geschrieben werden, weil aus dieser Zeit, vom Beginn der Menschwerdung, schlicht nichts bekannt war. Nie zuvor ist die Paläoanthropologie so weit bis zum letzten gemeinsamen Vorfahren der Menschen und der Menschenaffen vorgedrungen. Die neuen Funde aus dem Baringo-Distrikt in Zentralkenia werfen endlich Licht auf die Wurzel des menschlichen Stammbaums.