Geköpft, erhängt, stranguliert: Die Skelette, die Archäologen in Gordion, etwa 100 Kilometer südwestlich der türkischen Hauptstadt Ankara, fanden, tragen Spuren eines grausamen Todes. Sie waren so zugerichtet, dass der Verdacht der Forscher sich schnell gegen Barbaren aus dem fernen Europa richtete: Die Knochen sind der erste Beweis für keltische Menschenopfer im antiken Kleinasien.

Kelten in der Türkei? Zahlreiche Quellen berichten von keltischer Besiedlung in Anatolien. Im 3. Jahrhundert vor Christus zogen demnach keltische Stämme auf den Balkan, fielen in Mazedonien ein, plünderten unter anderem das Heiligtum von Delphi. König Nikomedes von Bithynien heuerte 278 vor Christus 20 000 keltische Söldner an. Sie kamen mit 2000 Wagen, brachten Frauen und Kinder mit, und viele von ihnen ließen sich in der alten phrygischen Königsstadt Gordion nieder.