Reichlich merkwürdig sei die jüngste Schöpfung der Natur ausgefallen, urteilten die versammelten Experten. In nur 3000 Generationen, gleichsam ein Lidschlag der Evolution, sei der Bestand der neuen Spezies von wenigen tausend Exemplaren zur globalen Plage angeschwollen - so schnell, dass sich kaum Genveränderungen ins Erbgut der seltsamen Rasse einschleichen konnten. "Eigentlich", spottete der Genetiker Craig Venter, "haben wir es mit sechs Milliarden eineiigen Zwillingen zu tun."

Die Verwunderung der Wissenschaftler galt ihresgleichen: Wie konnte der Mensch so rasch zur herrschenden Spezies aufsteigen?, grübelten die Gelehrten jüngst auf einer Tagung in Stockholm. Warum glückte ihm der Sprung zum Kulturwesen? Erst vor 90 000 Jahren, das zeigen neue Genanalysen, trat ein Trupp afrikanischer Gründerväter seinen planetaren Siegeszug an. Nur um 10 000 Köpfe zählten die Ahnen der heutigen Weltbevölkerung. Doch steckten in den Steinzeitpilgern bereits der schöpferische Geist des Menschen, seine komplexe Sprachbegabung und sein Eroberungsdrang? Und wenn ja, wer waren die rätselhaften Pioniere?