eine der
zwölf Städte von Ionien (antike griechische Landschaft an der Westküste von Kleinasien), nahe der
heutigen Stadt Izmir. Ephesos war ein wichtiger Hafen an der Mündung des Kaystros und Ausgangspunkt der Handelswege
in Kleinasien. Im Altertum war die Stadt bekannt für ihre Kultstätten. Der Tempel der Göttin Artemis,
eines der Sieben Weltwunder des Altertums, war die berühmteste unter ihnen. Die Stadt war auch ein wichtiges
Zentrum des frühen Christentums, und das größte christliche Bauwerk war die dem Apostel Johannes
gewidmete Kirche aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Sie wurde nach ihrer Zerstörung Anfang des 6. Jahrhunderts
n. Chr. von dem byzantinischen Kaiser Justinian I. wieder aufgebaut.
Ephesos wurde
vermutlich im 11.Jahrhundert v.Chr. von ionischen Griechen gegründet. Die Stadt wurde im 7.Jahrhundert von
den Kimmeriern, im 6.Jahrhundert v.Chr. von Krösus, König von Lydien, und danach von Kyros dem Großen,
König von Persien, erobert. Obwohl Ephesos ein Mitglied des athenischen Staatenbundes war, stand es im Peloponnesischen
Krieg (431-404 v.Chr.) auf der Seite Spartas im Kampf gegen Athen. Sparta überließ Ephesos den Persern,
die dann 333 v.Chr. von Alexander dem Großen vertrieben wurden. Unter den nachfolgenden Herrschern, den Seleukiden,
blühte Ephesos auf; für kurze Zeit trug die Stadt den Namen Arsinoe. Nach der Eroberung durch die Römer
im Jahr 189 v.Chr. blieb Ephesos ein wichtiges Handelszentrum. Der Apostel Paulus gründete im 1.Jahrhundert
n.Chr. in Ephesos eine christliche Gemeinde. 262 n.Chr. wurde die Stadt von den Goten geplündert und zerstört.
Sie wurde zwar später noch einmal aufgebaut, erreichte aber nie wieder ihren früheren Glanz. 431 fand
in Ephesos das 3.Ökumenische Konzil statt, bei dem der Nestorianismus endgültig abgelehnt wurde. Um 614
zerstörte ein schweres Erdbeben die Stadt. Im 10. und 11.Jahrhundert gelangte die Stadt noch einmal zu Wohlstand,
die Verlandung des Hafens Anfang des 14.Jahrhunderts führte jedoch endgültig zum Verfall und zur allmählichen
Aufgabe der alten Stadt.
1863 begannen
in Ephesos erste Ausgrabungen, und es wurden Tempel, öffentliche Gebäude, Geschäfte, Häuser,
Straßen, ein prachtvolles Theater und Kirchen freigelegt. Außerdem wurden auch Werke der griechischen
Bildhauer Phidias und Polyklet entdeckt.
Nach Beendigung der
Perserkriege wurde der Tempel um 440 v. Chr. durch die Ephesier Demetrios und Paionios völlig fertiggestellt,
so daß insgesamt 120 Jahre an ihm gearbeitet wurde. Im Jahr 356 v. Chr. wurde die Prunkstätte durch
Herostratos, einem unbedeutenden Ephesier mit dem krankhaften Ehrgeiz Berühmtheit zu erfahren, völlig
niedergebrannt. Immerhin konnte das altheilige Bild der Göttin Artemis gerettet werden. Das gab den Ephesiern
offensichtlich den Auftrieb, dem himmlischen Götterbild nun erst recht ein neues Tempelhaus zu errichten.
Der neue Tempel wurde viel prächtiger als sein Vorgänger und später unter die Sieben Weltwunder
eingereiht.
Der ephesische Architekt
Cheirokrates nahm sich der Planung, der Organistion und des Wiederaufbaues praktisch an. Die in sich zusammengestürzte
Schuttmasse wurde als neue Tempelbasis verwendet. Der so teilweise aufgefüllte und abgeglichene Massivkern
wurde durch eine massive Mantelkonstruktion mit Marmorverbrämung zu einem Podium mit einer Fläche von
125,67 x 65,05 m² und 2 m Höhe ausgebaut. Auf der neuen Fußbodenfläche wurde ein Tempelhaus
errichtet, das in seinem Grundriß und der Säulenanordnung möglichst genau dem zerstörten entsprechen
sollte. Insgesamt sollen 127 Säulen von je mindestens 18 m Höhe Verwendung gefunden haben.
Nach den Plünderungen und Brandschatzungen zur Gotenzeit (262 / 263 n. Chr.) und der völligen Zerstörung
unter Constantin dem Großen, nach der Seldschuken- und Osmano-Türkenzeit (13. und 15. Jhd.), verschwanden
die Überreste im mehr und mehr ansteigenden Sumpfgelände.
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