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Das Leibniz Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung wurde im Jahr 1994 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gegründet. Das Labor fasst ein neues 3 MV Tandetron Beschleuniger-Massenspektrometer (AMS) und das ehemalige Radiokarbonlabor sowie das Massenspektrometrielabor des Instituts für Reine und Angewandte Kernphysik zusammen.

Labor-foto

Das Beschleuniger-Massenspektrometrielabor wurde mit dem Ziel gegründet, Einrichtungen der Christian-Albrechts-Universität und des Landes Schleswig-Holstein sowie Kunden aus aller Welt, radiometrischen Datierungsservice anzubieten. Die AMS Anlage wird aufgrund der hohen Nachfrage nach Radiokarbondatierungen und der Auslegung des Systems ausschließlich für Radiokarbonanalysen genutzt. Das konventionelle Radiokarbonlabor (beta-Zerfallzählung) wurde Ende 2004 geschlossen, nachdem der Laborleiter, Dr. Erlenkeuser, in den Ruhestand gegangen ist.

Neben dem angebotenen Datierungsservice ist das Leibniz-Labor aktiv in Forschungsprojekten eingebunden, die 14C sowie stabile Isotope nutzen, um Fragestellungen aus unterschiedlichsten Bereichen aufzuklären: z.B. Rekonstruktion des Klimas der Vergangenheit, Meeresspiegelschwankungen zwischen Kalt- und Warmzeiten, Aufnahme von anthropogenem CO2 durch die Ozeane und die terrestrische Biosphäre und die Kalibrierung von 14C Daten außerhalb des international verwendeten Kalibrierdatensatzes. Eigene Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des Labors zielen vornehmlich auf die Optimierung, Weiter- und Neuentwicklung von Probenaufbereitungsprozeduren für unterschiedliche Materialien sowie auf die Erweiterung der methodischen Grenzen ab.

Der Bereich Forschung an stabilen Isotopen bietet die Möglichkeit zur Analyse der Zusammensetzung stabiler Isotope an Karbonaten (13C/12C, 18O/16O) und Wasserproben (18O/16O, 2H/1H und 13C/12C an gelöstem anorganischen Kohlenstoff).

Da bei physikochemischen Prozessen, wie z.B. der Verdunstung, es in der Regel zu einer Veränderung der Zusammensetzung stabiler Isotope kommt, kann deren Zusammensetzung dazugenutzt werden, um diese Prozesse bzw. allgemein Umweltbedingungen zu erfassen. So werden fossile Karbonate biologischen Ursprungs, wie z.B. Foraminiferen, Muschelschalen, Korallen und Ostrakoden untersucht, um das Klima der Vergangenheit, Änderungen der Zirkulation im Ozean oder auch die Entwicklungsgeschichte von Süßwasserseen zu rekonstruieren. Die Untersuchung der stabilen Isotope in Wasserproben kann der Erforschung hydrologischer Kreisläufe und auch der Untersuchung des Eintrags anthropogenen CO2 in den Ozean dienen.