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DFG- Projekt Gebautes Wissen

Lage der drei Kreisgrabenanlagen, die Gegenstand des DFG- Projekts "Gebautes Wissen" sind

Lage der drei Kreisgrabenanlagen, die Gegenstand des DFG- Projekts "Gebautes Wissen" sind

„Gebautes Wissen“ – unter diesem Titel forscht das Berliner Institut für Prähistorische Archäologie seit 2012 unter der Leitung von Professor Wolfram Schier mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Bau- und Nutzungsgeschichte, dem Landschaftsbezug und der Funktion mittelneolithischer Kreisgrabenanlagen in Nordbayern und Mitteldeutschland.

Schon seit 1998 beschäftigt Professor Schier das Phänomen der mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen. Vom seinem damaligen Lehrstuhl an der Universität Würzburg aus untersuchte er von 1998 bis 2004 in mehreren Grabungskampagnen die Kreisgrabenanlage von Ippesheim (Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Bayern). 2006 kurz vor seinem Wechsel an die Freie Universität nahm er in einer zweiwöchigen Sondage die 10 km von Ippesheim entfernt liegende Kreisgrabenanlage bei Hopferstadt (Stadt Ochsenfurt, Kreis Würzburg, Bayern) ins Visier der Wissenschaft.

Mit Beginn seiner Lehrtätigkeit in Berlin weitete er sein Interesse auf die Anlagen in Mitteldeutschland aus und begann 2010 in Kooperation und mit finanzieller Unterstützung des Landesamts für Archäologie in Sachsen-Anhalt (Halle), Ausgrabungen (je vierwöchige Sondagen im August 2010 und 2011) in der Kreisgrabenanlage I bei Quedlinburg im Nordharzvorland (Kreis Harz, Sachsen-Anhalt) durchzuführen. 

Mit der Projektförderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft können nun die beiden Anlagen von Hopferstadt und Quedlinburg über einen Zeitraum von voraussichtlich 5 Jahren erforscht und verglichen werden. Erste Ergebnisse lieferten die Ausgrabungen im Frühjahr 2012 und 2013 in Quedlinburg (weitere Informationen zur Ausgrabung in Quedlinburg erhalten Sie hier) und im August/September 2012 in Hopferstadt (weitere Informationen zur Ausgrabung in Hopferstadt erhalten Sie hier).

Es ist allen Beteiligten an diesem Projekt ein Bedürfnis denen zu danken, die zur Realisierung dieser Forschungsaufgabe beigetragen haben und weiterhin beitragen werden. Vor allem das Engagement und Interesse der Kollegen in den Denkmalämtern der betreffenden Bundesländern in Bayern und Sachsen-Anhalt (namentlich vor allen die Kollegen und ihren jeweiligen Teams Martin Nadler M.A. [BLfD Nürnberg – Projekt Ippesheim], Prof. Dr. Harald Meller und Dr. Veit Dresely [LA Halle -Projekt Quedlinburg],  Dr. Michael Hoppe [BLfD Bamberg – Projekt Hopferstadt], die mit logistischer und finanzieller Unterstützung das „Anschieben“ des Projekts durch Grabungen in den Kreisgrabenanlagen ermöglichten.

Aber auch das Entgegenkommen der Grundstückseigentümer, die Hilfe bei Organisation und Durchführung der Kampagnen vieler Menschen vor Ort machen ein solches Projekt erst möglich.

Für die StudentInnen des Instituts bzw. des Profilbereichs Prähistorische Archäologie und der Nachbarfächer der Altertumskunde bietet das Projekt die Möglichkeit, in der vorlesungs-freien Zeit in 4 bzw. 6 wöchigen Grabungskampagnen ihre Erfahrungen in allen Bereichen der archäologischen Ausgrabung zu erweitern. Auch bei der Aufbereitung der Materialien sind Studierende innerhalb von Übungen in den Ablauf der Arbeiten während des Semesters miteinbezogen. Und nicht zuletzt gab die „Lange Nacht der Wissenschaft“ im Juni 2012 den Studierenden die Möglichkeit, einer interessierten Öffentlichkeit erste Forschungsergebnisse aus dem Grabungsprojekt Quedlinburg präsentieren zu können. Seit der Projektbewilligung durch die DFG können fortgeschrittene Studierende im Masterstudium verantwortungsvolle Arbeiten auf der Grabung, bei der Dokumentation und Aufarbeitung übernehmen.

Seit 2012 arbeiten im Projekt mit Finanzierung der DFG auch zwei Doktoranden. Herr M. Rehfeld, M.A. hat die Aufgabe, die örtliche Leitung, Dokumentation und Auswertung der Grabung Hopferstadt durchzuführen. Frau C. Michel, M.A. erforscht in ihrer Doktorarbeit astronomische und terrestrische Visuren sowie Lageparameter und Umfeldbezug nordbayerischer und mitteldeutscher Kreisgrabenanlagen mit Hilfe GIS-basierter Untersuchungen und Sichtfeldanalysen.

Weitere Informationen zu mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen und zu Zielen des DFG- Projekts "Gebautes Wissen" erhalten Sie hier.

 

Text: K. Gebhard u. W. Schier

 

Publikationen

 

Hopferstadt

  • J. Fassbinder u. W. Schier, Magnetometerprospektion der neolithischen Kreisgraben­anlage von Hopferstadt, Stadt Ochsenfurt, Landkreis Würzburg, Unterfranken. Arch. Jahr in Bayern 2001 (2002) 17-20.
  • K. Gebhard u. W. Schier, Das mittelneolithische Rondell von Ochsenfurt-Hopferstadt, Lkr. Würzburg. Sondagen in Deutschlands größter Kreisgrabenanlage. In: L. Husty, M.M. Rind u. K. Schmotz (Hrsg.), Zwischen Münchshöfen und Windberg. Gedenkschrift für Karl Böhm. Intern. Arch, Studia Honoraria 29 (Rahden/Westf. 2009) 53-66.
  • M. Rehfeld, Grabungen in der mittelneolithischen Kreisgrabenanlage von Hopferstadt, Kr. WÜ. Arch. Jahr in Bayern 2012 (in Druckvorber.)

 

Ippesheim

  • W. Schier, Die Kreisgrabenanlage von Ippesheim, Kr. Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Mittel­franken. Ergebnisse der Grabungen 1998-2004. In: F. Bertemes u. H. Meller (Hrsg.), Neolithische Kreisgrabenanlagen in Europa. Internationale Arbeitstagung vom 7. bis 9. Mai in Goseck. Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle 8 (2012) 181-196.
  • W. Schier, Die Kreisgrabenanlage von Ippesheim – ein jungsteinzeitlicher Kultbau am Fuß des Bullenheimer Bergs. In: M. Mergenthaler u. M. Klein-Pfeuffer (Hrsg.), Mythos Bullenheimer Berg. (Dettenbach: J.H. Röll 2012) 172-187.
  • S. Scharl, Die Siedlung zur Kreisgrabenanlage: Untersuchungen in Ippesheim „Im kleinen Flürlein“. Arch. Jahr in Bayern 2010, 21-23.
  • W. Schier  (mit einem Beitrag von Th. Schmidt-Kaler), Zur astronomischen Orientierung der mittelneolithischen Kreisgrabenanlage von Ippesheim, Mittelfranken. Acta Praehistorica et Archaeologica 40, 2008, 45-55.
  • W. Schier, Kopfüber ins Jenseits – Ein Menschenopfer in der Kreisgrabenanlage von Ippesheim ?  In: F. Daim u. W. Neubauer (Hrsg.), Zeitreise Heldenberg – Geheimnisvolle Kreisgräben. Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2005 (St. Pölten 2005) 234-238.
  • S. Scharl, Die Kreisgrabenanlage von Ippesheim – ein Kalenderbau? Arch. Jahr in Bayern 2002, 20-23.
  • M. Nadler u. W. Schier, Ein Menschenopfer in der mittelneolithischen Kreisgrabenanlage von Ippesheim ? Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Arch. Jahr in Bayern 2002, 18-21.
  • W. Schier u. M. Schußmann, Die Kreisgrabenanlage der Großgartacher Kultur von Ip­pesheim, Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Mittelfranken. In: K. Schmotz (Hrsg.), Archäologische Arbeits­gemeinschaft Ostbayern/West- und Südböhmen, 10. Treffen 7. bis 10. Juni 2000 in eský Krumlov (2001) 64-70.
  • W. Schier, Eine Kreisgrabenanlage der Großgartacher Kultur von Ippesheim. Das Arch. Jahr in Bayern 1998 (1999) 17-20.

 

Quedlinburg

  • W. Schier, Die mittelneolithische Kreisgrabenanlage Quedlinburg II – Ein Vorbericht. In: S. Wolfram, H. Stäuble, M. Cladders u. Th. Tischendorf (Hrsg.), Siedlungsstruktur und Kulturwandel in der Bandkeramik. Beiträge der internationalen Tagung „Neue Fragen zur Bandkeramik oder alles beim Alten?“ Leipzig, 23. bis 24. September 2010 (Dresden 2012) 141-145.
  •  Ch. Schweitzer, Geophysikalische Prospektion auf ein Rondell der Stichband- Keramikkultur in der Gemarkung Quedlinburg, Ldks. Quedlinburg. Messungen am 17. und 26. November 2003 (unveröffentlicher Messbericht).

 

Allgemein

  • W. Schier, Activitatea edilitară ca reflectare a cunoştiinţelor – complexe monumentale de şanţuri circulare (Kreisgrabenanlagen) din mileniul al V-lea î. Chr. din Europa centrală. Analele Banatului, Serie nouă Arheologie-Istorie 19, 2011, 21-32.
  • Koordinierung des Schwerpunktthemas „Geheimnisvolle Kreisgrabenanlagen“ mit  einem Beitrag über „Die Kreisgrabenanlage von Ippesheim, Mittelfranken“, Archäologie in Deutschland 6, 2005.

 

 

 

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